AA Bronson
Das Gedächtnis des Körpers
Ein Gespräch mit AA Bronson in seinem Apartment in Chelsea.
Der kanadische Konzeptkünstler Michael Tims, alias AA Bronson, war bis zum AIDS-Tod seiner beiden Partner Jorge Zontal und Felix Partz im Jahr 1994 Teil des Künstlerkollektives General Idea. Von General Idea gingen über drei Dekaden hinweg, seit der Gründung im Jahr 1969 bis ins Jahr 1993, wesentliche Impulse für Appropriation Art, Konzeptkunst und nicht zuletzt den AIDS-Aktivismus aus. AA Bronson hat in den letzten Jahren in seiner Arbeit als Solokünstler eine Art konzeptuell unterfütterten Heiler-Ansatz entwickelt, der ebensoviel mit seinem Leben als Teil der schwulen Community in Chelsea zu tun hat, als auch mit der künstlerischen Erforschung von Esoterik und Körperlichkeit. Bronson untersucht diese Aspekte, und macht sie sich in einer Mischung aus Performance und Appropriation-Art zu eigen. In seinen Performances als „Heiler“, wie etwa bei Apex Art oder John ConnellyPresents in New York, führt AA Bronson die Künstlerfigur als modernen Schamanen vor, während er sich in seinen privat abgehaltenen Healing Sessions den im Körper gespeicherten Erinnerungen und Traumata seiner Klienten widmet. Die Hoffnung auf Erlösung und die Sehnsucht nach Erkenntnis – all diese Gehalte vereint die „Healer“-Künstlerpersona AA Bronsons in sich – und er inszeniert diese im Spannungsfeld aus White Cube, esoterischem Selbsthilfe-Markt und Appropriation Art.
Ein Gespräch mit AA Bronson in seinem Apartment in Chelsea.
Magdalena Kröner: Wie kam es zur Erfindung des Namens AA Bronson?
AA Bronson: Im Jahr 1969 habe ich gemeinsam mit einem Freund einen pornographischen Roman geschrieben, den wir an einen kleinen Verlag…