The City Reliquary
Das Gedächtnis der Stadt
Dave Herman im Gespräch mit Magdalena Kröner
Das von Dave Herman gegründete City Reliquary ist so unhip im derzeit wohl angesagtesten Teil Brooklyns, in Williamsburgh, daß es schon wieder hip ist. Das Museum, das in einem ehemaligen Ladenlokal untergebracht ist, gibt es seit 2006. Doch bereits im Jahr 2002 hat der Künstler, der mittlerweile auch als Feuerwehrmann arbeitet, in seinem ebenerdigen Eck-Apartment den Grundstein für das City Reliquary gelegt. Das Museum ist ein Ort des nachbarschaftlichen Austausches, skurriler Aktionen wie einem „Bicycle Fetish Day“ und der Bewahrung und Erinnerung an eine lebendige, ständig im Wandel begriffene Stadtgeschichte. Kunst, Kitsch und Konzept existieren im City Reliquary gleichberechtigt nebeneinander.
Der 1971 geborene Dave Herman, der in Florida in einer Familie von New Yorkern aufwuchs, kam im Jahr 2000 nach New York, um Kunst zu studieren, widmete sich jedoch rasch dem, was er „Civic Movement“ nennt.
Magdalena Kröner: Wie begann die Geschichte des City Reliquary?
Dave Herman: Es begann mit einer bescheidenen Sammlung von New York City -Artefakten, die in der Nachbarschaft zusammengetragen wurden. Dinge, die daran erinnerten, was hier in New York einmal existierte und wie sich die Stadt geändert hat. Eigentlich begann es aber schon im Jahr 2002 damit, daß jede Menge Leute an meinem Apartment, das im Erdgeschoß auf der Ecke zwischen Grand Street und Havemeyer Street in einer belebten Nachbarschaft Williamsburghs lag, vorbeikamen. Viele klingelten oder klopften und fragten nach dem Weg. Irgendwann malte ich die Richtungen, nach denen am meisten gefragt wurde, auf die Wände, und…