Doris von Drathen
Das erste Kunstzentrum in Spanien: NMAC (Andalusien)
Kann man dem Pferd die Kunst erklären? Auf der Landzunge von Montenmedio, dem größten Naturpark Spaniens, haben wir es zumindest versucht. Am Rande nämlich des Reservats, das mit seinen andalusischen weiten Hügeln, wilden Olivenbäumen, Korkeichen, dichten Pinienwäldern und einer sumpfigen, dem Atlantik vorgelagerten Ebene, zu den letzten Oasen Europas gehört, ist ein einzigartiger Skulpturenpark entstanden. Das Wort ist eigentlich falsch, denn es geht hier um das erste Kunstzentrum in freier Wildbahn: Das Montenmedio-Artcenter, oder NMAC, das gleichzeitig als erstes Kunstzentrum Spaniens ganz nach dem französischen Prinzip einer FRAC (Fondation régionale d’art contemporain) unabhängig von urbanen Strukturen fungiert.
Bei unserem ersten Übersichtsritt aber zeigt Jimena Blázquez Abascal, die 27-jährige Direktorin des NMAC, besorgt auf unsere Hufspuren im Waldboden und bittet, das Reiten zu verschweigen; denn daraus könnten größte Schwierigkeiten mit dem Umweltministerium entstehen. Im Randgebiet des Reservats sind die Auflagen weniger streng als im eigentlichen Naturpark, aber auch hier gelten präzise Vorschriften. Für jede Skulptur muss eine Sondergenehmigung eingeholt werden.
Jimena Blázquez, die ihre Promotion zum Thema ´Kunst und Natur´ vorbereitet, wird die nahegelegene Universität Cádiz an das Kunstzentrum binden und jährlich Symposien organisieren. Was sie an dem Thema besonders interessiert, ist der diametrale Gegensatz zur Landart: “Die Künstler der 60er und 70er Jahre arbeiteten oftmals gegen die Natur, wurden teilweise sogar bekämpft von Greenpeace, wie Robert Smithson mit seinem Projekt Miami Islet. Heldenhafte Megalomanie ist für mich unzeitgemäß. Die Künstler, die ich einlade, arbeiten alle in dem Bewusstsein, dass unsere Lebenswelt unterzugehen droht….