Das Echo des Sammlers
Museum und Wahrnehmungsdemokratie –
Der exemplarische Streit um noch zwei neue Kunstmuseen in Köln und Bonn
Vom Februar 1968 schwärmt die Kunstgemeinde heute noch. Damals zeigte ein Aachener Kunstsammler namens Peter Ludwig im alten Kölner Wallraf-Richartz-Museum im Schwartzbau an der Rechtsschule seine Sammlung die “Kunst der sechziger Jahre”. Eine legendäre Schau. In den Punktrastern Roy Lichtensteins erkannte die Bundesrepublik von Köln aus plötzlich das neue Bild ihrer Zeit. “Der Sammler geht voran” jubelte der damalige Generaldirektor der Kölner Museen, Gert von der Osten, auf den quietschenden weißen Plastikseiten des ebenso legendären Katalogs von Wolf Vostell zur Ausstellung über das Bewegungsgesetz, mit dem Köln zur Kunstmetropole aufstieg. Heute stürmt der Sammler voran. Peter Ludwig in Köln und Hans Grothe in Bonn schreiten weit zu noch zwei neuen Kunstmuseen aus. Das offenbart Dilemmata städtischer Kulturpolitik. Was wird dabei übergangen?
Auch wenn die französische Zeitung “Le Nouvel Observateur” Peter Ludwig inzwischen zu den fünfzig mächtigsten Männern des Planeten zählt. Ein Feindbild ist der schokotalerschwere Kölner Kunstliebhaber nicht. Nicht, weil er jüngst Kuba gegen die Yankee-Kultur ästhetisch den Rücken stärkte. Denn das Beispiel seiner Ausstellung 1968 zeigt, wie privates Engagement die Wahrnehmung einer ganzen Generation erweitern konnte. Ein positives zivilgesellschaftliches Engagement aus der Mitte der Gesellschaft, nach dem sich andere die Erneuerungsmünder nur fusselig reden. Doch ein gewisser Machtzuwachs dieses uneigennützigen Mäzenatentums ist unübersehbar.
1968 hatte sich Ludwig noch ohne jedes öffentliche Aufsehen in die bestehende Kunstsammlung des Kölner Museums einreihen wollen. Heute genügt sein vielversprechender Augenaufschlag. Schon klappt eine ganze Museumslandschaft wie eine…