Stephan Maier
Das Biennaleprojekt
»Proposals for Venice – pimp your collection: Die Biennaledokumentation«
Oberösterreichische Landesgalerie Linz, 26.5. – 9.10.2011
Provinz ist, wenn man sich immerzu ganz besondere Mühe geben muss; zum Problem wird es, wenn man sich seinem aufgegebenen Schicksal bereitwillig fügt. In Sachen Kunst, Kultur und einer weit über die Stadtgrenzen reichenden Akzeptanz hat Linz einen unleugbaren Standortnachteil: Zu nah an der beinahe schon fühlbaren Metropole Wien gelegen, führt es in seinem Dasein als mehr bis minder bedeutsame Zone des Transits eine nur gelegentlich illuminierte Schattenexistenz. Linz, das ist nach wie vor die heimliche (Provinz-) Hauptstadt der Herzen der so knapp bemessenen Alpenrepublik.
Seit einigen Jahren unterzieht man in der Oberösterreichischen Landesgalerie und mit Martin Hochleitner bewährte Methoden und Mechanismen eines globalen Ausstellungswesens einer intensiven und durchaus kritischen Nagelprobe. Und versucht so, eine weit entfernte und wild wuchernde Welt da draußen und ihre zwischenzeitlich unmäßig ausufernden Standards und Formate aus der gegebenen Distanz zu thematisieren. Als Idee und als Prinzip, aus Prinzip.
„Proposals for Venice“ untersucht im Rahmen des zweiteiligen „Biennaleprojekts“ (Architektur Karl-Heinz Klopf) aus dem aktuellen Anlass der Biennale von Venedig die Phänomene und Prinzipien einer „Weltausstellung der Kunst“. Die zu Grunde gelegte Idee ist denkbar einfach: Geladen zu alternativen Gegen- oder Supplementvorschlägen erproben sich sechs im Kunstbereich tätige Personen und ad hoc gruppierte Kollektive am singulären Alleinstellungsmerkmal „der“ Biennale, der nationalen Präsentation in ländereigenen Pavillons. Wo sogleich Fragen nach Identität und deren Konstruiertheit ins beredte Feld geführt werden, einem Dasein als Mann, Frau und überhaupt. Die zwangsläufig auftretenden Streitereien und…