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Titel: Outside USA · S. 276 - 283
Titel: Outside USA , 1991

Das Amerikanische Bilderalphabet

Über das Zeichenhafte der visuellen Kultur Amerikas
Von Marie-Louise Lienhard

Amerika – das sind Bilder, Zeichen, Signale, Symbole; visuelle Eindrücke von unerhörter Prägnanz; eine Kultur, deren hervorragendes Merkmal die Bildstärke ist. “Amerikas Zivilisation ist hieroglyphisch.” Diesen Satz hat der amerikanische Dichter Vachel Lindsay 1915 geschrieben – er gilt noch heute. Optische Signale und visuelle Reize gehören zum amerikanischen Alltag, mehr als zum europäischen. Die Autorin Marie-Louise Lienhard zeigt, wie sich in den USA Architektur und Design zu wichtigen Bestandteilen der amerikanischen Kultur entwickelt haben.

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Vom Sternenbanner bis zum Coca-Cola-Schriftzug, von der überwältigenden New Yorker Stadtlandschaft bis zum verlorenen Appalachenstädtchen mit seinen rührenden architektonischen Imponiergesten, von den abenteuerlichen Riesenlastwagen bis zu den uferlosen Vorstädten, vom Layout der Friedhöfe bis zum Layout der Zeitungsseiten, von den Kampfmonturen der Footballspieler bis zum unauffälligen, aber unfehlbar funktionierenden Bekleidungscode der verschiedenen Bevölkerungsschichten: jedes Bild gerinnt augenblicklich zur Hieroglyphe, zum festen Teil eines Bilderalphabets, von dem wir zwar die Anzahl der Buchstaben nicht kennen, wohl aber auf Anhieb auch neue, noch nie gesehene Zeichen erkennen und einordnen können.

Man müßte meinen, daß das Zeichenhafte der visuellen Kultur Amerikas ein günstiges Klima für deren Erforschung und Darstellung schaffen und vor allem die Sensibilität der Museen dafür schärfen würde. Wer allerdings schon durch die unglaublich bescheidene Design-Abteilung des Museum of Modern Art in New York gegangen ist, wer das muffige Cooper-Hewitt-Museum in New York, immerhin The Smithonian Institution’s National Museum of Design, kennt, wird seine Zweifel anmelden.

Das riesige Schatzhaus “Winterthur” im Staate Delaware ist wohl die größte Sammlung von…


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