Jutta Schenk-Sorge
Darren Almond
Galerie Max Hetzler, Berlin, 4.9. – 30.10.1999
An der vielbesprochen “Sensation”-Ausstellung junger britischer Künstler im vergangenen Jahr in Berlin war auch Darren Almond beteiligt. Allerdings konnte man in der Fülle der spektakulären Exponate von Damien Hirst und Co. im Hamburger Bahnhof Almonds einzigen Beitrag “Eine größere Uhr” hoch oben an der Wand leicht übersehen. Umso mehr Aufmerksamkeit weckt nun seine erste Einzelausstellung in Deutschland. Zum einen ist das Ausstellungsprojekt “Bus Stop” bemerkenswert aufwendig – zwei originale Bushaltestellen wurden aus Polen in den Galerieraum transferiert – zum zweiten erwacht natürlich das kritische Interesse, wenn sich ein 28-jähriger Künstler am Beginn seiner Laufbahn ausgerechnet mit dem Thema Auschwitz befasst. Wie geht eine so junge Generation damit um, fragt man sich. Und besteht nicht die Gefahr, dass die Wahl des schwergewichtigen Themas primär einer wohlfeilen Bedeutungsanreicherung der eigenen künstlerischen Arbeit dient? Wie also nähert sich Darren Almond der Aufgabe? Der erste Eindruck hinterlässt etwas ratloses Befremden. Im leeren “White Cube” des Galerieraums stehen versetzt, links und rechts an der Wand die beiden Bushaltestellen. Ihre leichte Konstruktion aus Metallstützen, Blech und Glas scheint nicht mehr zu verkörpern als ein funktionales Allerweltsprodukt wohl aus den sechziger Jahren. Die “Bus Stops” wirken im Galerieinnenraum sichtlich fehl am Platz. Auf staksigen Stützen stehen sie “ungeerdet” auf dem glatten Boden, als seien zwei “Fremdkörper” in der Galerie vorübergehend “zwischengelandet”. Erst der verwaschene Fahrplan mit seinen nüchternen Angaben lässt erkennen, dass diese Haltestellen bis vor kurzem am Straßenrand vor der Gedenkstätte in Auschwitz ihre Funktion erfüllten. Im…