Claudia Posca
Daniele Buetti
»Maybe You Can Be One of Us«
Swiss Institute Contemporary Art, New York, 13.2. – 22.03.2008
Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr, 5.10. – 30.11.2008
Kunsthalle Recklinghausen, 5.10. – 23.11.2008
Er philosophiert über Muttermale, über Ikonen, Ideale und die Schönheit. Er klopft Life-Style- und Mediencodes ab und ruft mittelalterliche Votiv-Bilder auf: Daniele Buetti, Schweizer Gegenwartskünstler mit Hang zum soziokritischen Blick in die Wunderkammern von Kultur und Gesellschaft im Global Play einer aus den Fugen geratenden Welt, ansässig in Zürich und heuer Professor an der Kunstakademie Münster, seziert Gratwanderungen, wie „Firmennamen sind wie unsere guten Kumpel.“ Oder auch den Leberfleck als ein ambivalentes Mal zwischen Schönheit und Makel. „Kann man aus einem Schönheitsideal mehr machen?“ Und: „Wo liegt der Punkt, an dem etwas Positives in etwas Negatives kippt?“ hat der in den 1990er Jahren auf dem internationalen Kunstparkett mit Kugelschreiber-Tätowierungen wider Marken-Label und Konsumfanatismus groß gewordene Daniele Buetti auch bei seinen jüngsten Interventionen im Kunstmuseum Mülheim und in der Kunsthalle Recklinghausen im Hinterkopf, wenn er mit atmosphärischer Raum-Inszenierung das Selbst in den Mittelpunkt stellt (Mülheim) oder es mit ureigener Erwartungshaltung konfrontiert (Recklinghausen).
Das Aufbrechen verkrusteter Sichtweisen und der Verweis auf die Mittäterschaft des Betrachters im offenen Vollzug von Bildangebot und -struktur steht dabei für Daniele Buetti obenan, was das subtile Spiel mit Extremen und Ambivalenzen einschließt. Hat der 53jährige dazu anfangs seiner Karriere, nach ersten Performance-Auftritten mit dem selbst erfundenen Flügelkreuz-Logo, Fotos von Hochglanz-Models so perforiert und hinterleuchtet, das sie zu Narbengesichtern mit vermeintlichen Tränen mutierten, was wiederum dem Kunstmarkt als schöne Wundmale in…