Noemi Smolik
Daniel Roth
Galerie Johnen + Schöttle, Köln, 6.3. – 17.4.1999
Was für eine wunderbare Reise, auf die sich der junge Daniel Roth in seiner ersten Präsentation in der Kölner Galerie Johnen +Schöttle begibt! Raus aus der Wirklichkeit, rein in die Welt der Träume, der Phantasie, der Einbildung. Unter dem Titel “Wie die Leichen der Mafia vorbeitreiben” unternimmt er eine Reise quer durch die Welt, die unterirdische wie die oberirdische, wacht in einem Hotelzimmer in San Francisco auf, kriecht durch unterirdische Erdlöcher, besteigt den Funkturm in Moskau, betritt durch Kaminöffnungen Räume, durch deren Fenster die vorbeitreibenden Leichen der Mafia zu sehen sind, hält sich in einem Appartement mit Blick auf Stadion in Palermo auf und landet in einem Schlafraum, der sorgfältig auf Papier mit Bleistift gezeichnet ist.
Mit eingerahmten Zeichnungen auf Papier und mit Zeichnungen, die direkt auf die Wand ausgeführt sind, mit eigenen Fotos, mit Postkarten, mit Zeichnungen, die wie architektonische Pläne aussehen, mit Objekten und mit einer die Präsentation begleitenden Erklärung – man sieht die Leichen der Mafia nicht; daß sie aus den gezeichneten Fenstern zu sehen sind, wird in dieser Erklärung gesagt – also mit den unterschiedlichsten künstlerischen Mitteln – selbst den konzeptuellen- bildet Daniel Roth eine Welt dar. Doch was für eine Welt ist es?
Mit welchen künstlerischen Mitteln man sich der Welt stellen soll, darüber zerbrachen sich die Künstler bis in die 70er Jahre den Kopf. Ob mit Malerei, Foto, Film, Video, Performance… Die Welt selbst haben sie nicht in Frage gestellt. Sie war ganz einfach gegeben. Seit…