Daniel Richter
Lonely Old Slogans
21er Haus 03.02. – 05.06.2017
von Petra Noll-Hammerstiel
Nach einer kleineren Ausstellung 2009 im Essl Museum in Klosterneuburg bei Wien mit Werken aus zwei diametralen Schaffensperioden, der abstrakten Phase der 1990er-Jahre und den figurativen Bildern seit der Jahrtausendwende, zeigt das 21er Haus nun erstmals in Österreich eine umfassende Werkschau des norddeutschen, an der Wiener Akademie lehrenden Malers Daniel Richter. Die als Wanderausstellung konzipierte und von einer großen Anzahl von Leihgebern bestückte Schau war vor Wien zunächst im Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk in Dänemark zu sehen und wandert zuletzt noch in das Camden Arts Center in London.
„Lonely Old Slogans“ vereint Arbeiten aus drei Werkphasen des Künstlers, der sich selbst ungefähr im 10-Jahres-Rhythmus einen extremen Bruch in der Arbeitsweise verordnet. Es gilt, die Möglichkeiten der Malerei in alle Richtungen auszureizen, um daraus immer wieder neues Denken zu stimulieren. Die letzte Zäsur ereignete sich vor ca. drei Jahren: Hier begann die Arbeit an neuen, auf radikaler Reduzierung von Form basierenden Werken, die in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt 2015 noch atelierfrisch und in dezidierter Ausschließlichkeit erstpräsentiert wurden.
Mit über 50 Werken üppig ausgestattet, legt die Retrospektive in Wien einen Fokus auf die in der mittleren Schaffensphase entstandenen Werke und reduziert die aktuelleren Arbeiten – die Entscheidung wurde bereits in Humlebæk getroffen – auf fünf Werkbeispiele. So wird man schon aufgrund der angebotenen großen Anzahl vor allem auf das vertraute Terrain der aktionsreichen figurativen Bilder gezogen. Zahlreichen sozialen und politischen Brennpunkten hat Richter in dieser Zeit eine malerische Plattform gegeben….
