Stephan Maier
Daniel Richter
»The Black Saint and the Sinner Lady« / »Spagotzen«
Museum der Moderne Salzburg, 24.7. – 17.10.2010
Galerie Thaddaeus Ropac, 24.7. – 28.8.2010
Kaum totgesagt, scheint sie auf dem mitunter frei flottierenden Jahrmarkt von Kunst, Kitsch und Krempelkram unversehens und nur vermeintlich absichtslos hin und wieder mal ganz kräftig zu boomen: Die Malerei, und wie sie sich beginnend mit den zwischenzeitlich pilzzerfressenen Mysterienspielen von Lascaux als halbwegs krisenresistenter Marktführer auf dem Abenteuerspielplatz Kunst behaupten kann. Fallbeispiel Daniel Richter, jenes hoch gehandelten „Repräsentanten weißer, männlicher, heterosexueller Erfolgsmalerei“ (So 2008 in einer Selbsteinschätzung) dem man in Salzburg und zu den Hochzeiten bisweilen allzu umtriebiger Geschäftigkeiten, den im jährlich wiederkehrenden Turnus zelebrierten Festspielen, als kunstsinniger Genussmensch nur schwer aus dem Weg gehen kann. So oder so.
Station eins, Entree und Prolog (Nebenerwerbsschauplatz?) zu einem farbenfrohen und figurenreichen Sinnspiel des Schauens im Stammhaus des Museums der Moderne, in unmittelbarer Nachbarschaft des Festspielbezirks der „Salzburger Doppelwelt“ (Stefan Zweig) naturgemäß bestens situiert: Daniel Richters Show mit den erstmals als nach allen allfälligen Seiten seiner einschlägig bekannten Themen und Techniken hin offener Block präsentierten klein- bis kleinstformatigen Malereien aus der letzten Dekade, nach dem unvermittelten Einbruch einer gelegentlich doch recht lauthals vor sich hin plappernden Vision der trickreich ineinander verschachtelten Erzählmomente in die bis zur Jahrtausendwende kultivierte Bilderwelt des Großen Abstrakten.
„The Black Saint and the Sinner Lady“, eine Anspielung auf das legendäre Album von Charles Mingus und seiner „Grabrede zu Lebzeiten“, ist zugegeben eine reine Ansammlung („Konvolut“ im Jargon), Versammlung und Zusammenschau von rund 100 aus den künstlereigenen…