HEINZ-NOBERT JOCKS
Daniel Richter
“Grünspan”
K21, Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, 13.10.2002 – 19.1.2003
Es fällt schwer, sich einen Reim auf seine Gemälde, derzeit im Untergeschoss des K21 zu bewundern, zu machen, weil das Gezeigte sich weder eindeutig zuordnen noch deuten lässt. Die Verworrenheit einer der Tradition verpflichteten, ihr dabei aber neue ästhetische Klimmzüge abgewinnenden Malerei quer zur Gesellschaft, wie sie sich aktuell äußert, ist so groß, dass man dieser widerspenstigen Kunst nachsagen könnte, sie verhielte sich gleichgültig gegenüber der Kritik. Richters Arbeiten geben sich als Rätsel, die einen Teil ihrer Spannung der Suche des Betrachters nach Lösungen verdanken, die sie aber hartnäckig vereiteln. Was aber geradezu unmittelbar rüberkommt, ist die eiskalte Atmosphäre, die in den Bildern herrscht und die uns bereits etwas ganz und gar Existentielles erahnen lässt, was uns hinter allem auflauert.
Jeder, der bisher versuchte, sich dazu schreibend einen Zugang zu verschaffen, grenzte sich von anderen ab, als sei alles bisher Gesagte zu ungenügend, um den wesentlichen Kern zu erfassen. Keiner wagte sich phänomenologisch an die malerische Substanz, um ihr auf die Schliche zu kommen. Die einen sprechen von moderner Historienmalerei. Andere ziehen kunsthistorische Parallelen zu Otto Dix oder Georg Grosz, bemühen Zitate, vergleichen und vergessen darüber die offensichtliche Differenz zu künstlerischen Nachbarschaften in dieser hochvisuellen Welt, die ja, was nichts ungewöhnliches ist, eine subtile Gratwanderung zwischen Figuration und Abstraktion vollzieht.
Ein weiterer Versuch über Daniel Richter neigt dazu, die heutige Vorstellung von Geschichte, als gäbe es nur eine, zu benennen, weil sie eine neue Reaktion der Kunst verlange. Man verweist dabei auf…