Daniel Buren:
“C’est ainsi et autrement”
Kunsthalle Bern, 18.6. – 7.8.1983
Daß der Zugang zu Daniel Burens Arbeit nicht nur intellektuelle Anstrengung bedeuten muß, sondern den großen wie kleinen Ausstellungsbesuchern schlicht und einfach zum Spaß gereichen kann, bewies der französische Künstler ‘ohne Atelier’ in der Kunsthalle Bern. Mit dem dort in situ (vor Ort) errichteten Labyrinth forderte er mindestens die Neigung zu Geschicklichkeitsspielen heraus. Das aber ist es wohl nicht alleine, was er meint. Unstreitig hat Buren den spielerischen Charakter seiner Kunstanalyse ebenso an den verschiedensten Stellen zur Schau gestellt wie den ästhetischen Reiz seiner Farbsteifenmalerei. Ins Zentrum seiner Arbeit gehören diese Möglichkeiten der Annäherung indes nicht. Buren geht es um eine vom romantischen Pathos, vom idealistischen Ateliergepräge freie Malerei als Eingriff von Farbe in den Raum, den Kunstraum ebenso wie den Raum des täglichen Lebens. Der Verzicht auf die Angabe eines festen Ateliersitzes ist in diesem Zusammenhang nicht künstlerische Heimlichtuerei, sondern inhaltliche Notwendigkeit. Burens Arbeit ist an den Ort des Geschehens gebunden. Das wenigste ist übertragbar? ‘Photo-Souvenir’ steht unter jeder Abbildung im Berner Katalog, wo er auf zurückliegende Situationen verweist. Nach der materiellen Auflösung einer Ausstellung bleibt mithin nur die Erinnerung. Dokumente haben keinen Kunstcharakter. Buren steht zur Verfügung für neue Arbeiten, für Arbeiten vor Ort, als ‘Auftragskünstler’, als Künstlerarchitekt im Sinne einer Besitznahme des Ortes durch die Farbe als Urelemente der Malerei.
In diesem Sinne läßt sich von Entwicklung im Werke Burens auch schwerlich reden. Warum auch, ist man geneigt zu fragen, da seine Form der Sensibilisierung und ‘malerischen’ Durchdringung des…