Michael Stoeber
Dana Schutz
kestnergesellschaft, Hannover, 25.7. – 26.10.2014
Nachdem Dana Schutz hierzulande bereits in verschiedenen Gruppenausstellungen auf sich aufmerksam gemacht hat, zeigt die hannoversche kestnergesellschaft ihr Werk nun zum ersten Mal in einer Einzelausstellung. Dabei verfolgt sie keinerlei retrospektiven Ehrgeiz, sondern präsentiert in ihrer sehenswerten Schau Bilder der amerikanischen Malerin aus den letzten vier Jahren. Schutz, 1976 in Michigan geboren, lebt und arbeitet heute in New York. Aber der Herzschlag der Metropole ist in ihren Bildern nicht anwesend. Was sie verhandeln, lässt sich mühelos auf der ganzen Welt beobachten; doch davon später. Schauen wir zuerst auf die Machart ihrer Malerei, dem schönen Wort von Gottfried Benn folgend: „Die Kunst ist Form. Oder sie ist nicht.“ Schutz als Neoexpressionistin zu klassifizieren, wie der Ausstellungstext das tut, ist eine arge Verkürzung ihres Werks. Neben expressionistischen trägt ihre Malerei ebenso konstruktive und kubistische Züge. Außerdem spielen die Strategien der Fragmentierung und Groteske eine große Rolle in ihrer Kunst. Wenn man Schutz schon etikettieren will, dann am Besten als postmoderne Künstlerin, die unterschiedliche Stilelemente aufgreift und in ihren Werken zu einer neuen, unverwechselbaren Bilderschrift zusammensetzt. Dabei agiert sie als Farbmalerin sehr reflektiert. Die koloristischen Kontraste und Dissonanzen ihrer Bilder sind keinem besinnungslosen Farbrausch geschuldet, sondern kühl kalkulierte Setzungen. Wie auch die ganze Anlage ihrer Werke sich höchst rational vollzieht. Das wird besonders augenfällig, wenn man ihre Ölmalerei mit ihren Kohlezeichnungen vergleicht, die beide häufig identische Themen und Motive verhandeln. Dabei gehen die Zeichnungen den Gemälden nicht als Skizzen voran, sondern entstehen im Nachhinein. So im…