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Ausstellungen: Salzburg · von Stephan Maier · S. 318 - 319
Ausstellungen: Salzburg , 2010

Stephan Maier
Dan Perjovschi

»Ring me!«
Salzburger Kunstverein, Salzburg, 13.8.2009 – August 2010

Endlich. Und am so unausweichlich wie wohlweislich nahenden Ende eines in bisweilen doch eher episodische Weiten (ab-)driftenden Jahresprogramms des Salzburger Kunstvereins, und mitunter allzu liniengetreuen Vorführungen performativer Tendenzen in den Ländern des ehemaligen Ostblocks, dann der ureigene Höhepunkt: Dan Perjovschis „Ring me!“ und seine nach Otto Zitko so gekonnt lakonische, wie sarkastische, vorsätzlich die Vorgaben virtuoser Wand(be)­zeichnu­ngen sprengende „Neugestaltung“ der so genannten Ringgalerie rund um den eigentlichen kubischen Ausstellungsraum.

Perjovschi, rumänischer Vorzeigekünstler und unter anderem auch turnusgemäß sich bewährender Dozent an der Salzburger Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst, entwirft als hauptberuflich bestens und international etablierter Meister des flinken Marker-Stifts aus dem Hause Edding – so handelsüblich wie unverwüstlich – in einem wandhohen und raumfüllenden Kosmorama in Black & White eine mutmaßlich wagemutige Sicht der nunmehr geeinten Welt im Jahr 2009, seiner Welt der globalen Distanzierungen. Die, getrieben von einem transnationalen Konsumismus und Eskapismus als Nachfolger von Kommunismus und Sozialismus, einhergeht mit sukzessive fortschreitenden lokalen Anonymisierungen, wie man zwischenzeitlich in leidvolle Erfahrung bringen musste.

Formal und medial auf das Minimum ungeschminkt daherkommender Cartoons reduziert und komprimiert, entsteht derart in scheinbar locker aus dem Handgelenk hingeworfenen Sketchen ein mitunter doch so moralinsaures wie nach allen Seiten hin und über alle Grenzen hinweg korrektes – Auch oder vor allem politisch! – Sittengemälde von weltweiten Medien, Mächten und ihrer hinlänglich bekannten Machenschaften. Aus aktuellem Anlass, und punktgenau und zielsicher in die Szenerien des hochherrschaftlichen Hochsicherheitstrakt des mehr als repräsentativen Gründerzeitbaus gesetzt zum Jubiläum des Mauerfalls…



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