Reinhard Ermen
Dan Perjovschi
Einfacher können Zeichnungen nicht sein, sie bestehen aus dem Notwendigsten, es herrscht Essentialität vor, nicht nur in Bezug auf die Mittel, sondern auch auf die Botschaft. Denn diese kleinen Bildergeschichten, wollen sprechen und das Erstaunliche daran ist, dass der Grad der Verblüffung wächst, je einfacher sie sich formulieren. Dan Perjovschi spielt mit den Erscheinungen globalisierter Konsumgewohnheiten, er mischt sich ein in den tagtäglichen Kampf ums Überleben, er weiß wie der Kapitalismus tickt. Der Mann aus Rumänien hat am eigenen Leib erlebt, wie die schöne neue (westliche) Welt sein Land überrollte. „Mac Donalds hat die ersten sauberen Toiletten in Bukarest eingeführt“, sagt er mit dem ironischem Blick fürs Realistische zu Marius Babias, und wenige Fragen weiter lautet ein Fazit: „Im Osten reden wir nicht mehr von Kultur, sondern von Kulturindustrie.“ Ohne besserwisserische Attitüden spießt er den Common Sense gesellschaftlicher Befindlichkeiten auf und wird praktisch überall verstanden, wo es Arbeitslosigkeit, IKEA und den Krieg in Friedenszeiten gibt. Wortwitz wird Bild; der freundliche Panzer soll ein „think tank“ sein, ein anderer Tank lässt dagegen den Rüssel hängen als er auf „Srebrenica“ angesprochen wird. Im piktoralen Smalltalk des Dan Perjovschi gibt es das vergleichende Mehr oder Weniger, knappe Statements werden schnell um die Ecke geführt und in wenigen Strichen aufgefangen; die dabei verwendeten englischen Phrasen sind so kurz gefasst wie ihre Bildchen, und manchmal geht es auch ganz allein nur mit dem Text: „BIRD FLU, MAD COW, GLOBAL VILLAGE, schreibt er 2006 auf die pickelige Raufaser im Württembergischren Kunstverein, heute würde…