Renate Puvogel
Dan Graham -Skulpturenweg Nordhorn
Städtische Galerie Nordhorn, 16.2. – 31.3.1996
Museum vor Hedendaagse Kunst, Gent, 20.4. – 27.5.1996
Der Erwerb der ‘Doppelsäule’ von Erich Hauser im Jahre 1977 eröffnete die Diskussion über Kunst im öffentlichen Raum in der niedersächsischen Stadt Nordhorn. Der Ankauf markiert zugleich den Auftakt des heutigen Skulpturenwegs Nordhorn. Zwei Jahre später, anläßlich des 600jährigen ‘Geburtstages’ der Stadt, stiftete sie einen Kunstpreis. … Timm Ulrichs war der erste Preisträger.”1 Ulrichs Aktion, sich für zehn Stunden in einen nach seinen Körpermaßen ausgesägten Stein einzuschließen, erregte seinerzeit großes Aufsehen. Der große gespaltene ‘Findling’, der heute vor der Städtischen Galerie liegt, ist letztlich nur das plastische Zeugnis eines Künstler wie Publikum einbeziehenden Ereignisses. Mit den folgenden inzwischen über 30 Außenarbeiten trat die Vorschlagskommission größtenteils wieder hinter diese Maßgabe Ulrichs zurück, so daß heute eine große Anzahl traditioneller Skulpturen – vornehmlich aus dem Sandstein der Region geschaffen – Stadt und Landschaft mehr oder weniger zieren. Erst im Jahre 1988 beschritt Jenny Holzer mit ihrem “Schwarzen Garten” neue Wege. Sie erweiterte das Kriegerdenkmal “Am Langemarckplatz”, das die Namen von Gefallenen und Verfolgten dreier Kriege trägt, um Bänke mit Inschriften und um eine Gartenanlage, deren Gewächse mit vornehmlich dunkelfarbigen und schwarzen Blättern und Blüten sich “wie ein lebender Trauerflor über das Denkmal legt”. Mit diesen Maßnahmen erfüllt die amerikanische Künstlerin zwar das wesentliche Kriterium einer Skulptur im öffentlichen Raum, nämlich die Auseinandersetzung mit dem speziellen Ort, aber indem sie ihn weniger in seiner architektonischen bzw. landschaftlichen Gestalt aufgreift, verlegt sie den Akzent auf die…