Justin Hoffmann
Dan Flavin
Kunstbau Lenbachhaus, München, 12.4. – 26.6.1994
Es war durchaus geschickt, Dan Flavin für die Eröffnungsausstellung der neuen Halle der Städtischen Galerie im Lenbachhaus einzuladen. Verspricht doch eine Installation des amerikanischen Künstlers, der sich in seinen Ausdrucksmitteln auf die Leuchtstoffröhre beschränkt, die Architektur nicht zu verstellen, sondern sie zusätzlich zu akzentuieren. Und in der Tat, Flavins Münchner Raumarbeit “Untitled (for Kseija)” regt den Besucher zu einer intensiven Rezeption der einzelnen Bauteile an.
Es ist kurios, wie München zu dieser Kunsthalle kam. Durch den Bau der U-Bahnstelle Königsplatz entstand ein unterirdischer Leerraum, der in seinem Ausmaßen genau dem späteren Bahnhof ein Stock tiefer entsprach. Auf der Suche nach einer Funktion für diesen riesigen Raum (120 x 16 m), entstand die Idee, ihn als Erweiterungsbau für die in der Nähe liegende Städtische Galerie zu nutzen. Architekt Uwe Kiessler, der in München 1970 durch das Verwaltungsgebäude für die Bayerische Rück bekannt wurde, hat in seinem jetzt realisierten Entwurf die gegebene Grundstruktur weitgehend berücksichtigt. Die leichte Krümmung und die achtzehn Pfeiler, die die Halle in zwei Schiffe gliedert, gleichen dem Ingenieursbau unterhalb. Die Betondecke und -pfeiler wurden belassen. Lediglich zwei neu hinzugefügte Bauteile setzen in dem Raum markante Akzente. Das eine Element ist eine über den Köpfen schwebende, zylindrische Kanzel für Film- und Videovorführungen, das andere, eine langgezogene Eingangsrampe, die beim Betreten des Kunstbaus ein Gefühl von Großzügigkeit evoziert. Während letzteres an Anlegebrücken heutiger Schiffe erinnert, ruft die Kanzel Assoziationen an zukünftige Schiffe à la Raumschiff Orion wach.
In seiner Installation im “Kunstbau” führt Dan…