Helga Meister
Damenwahl
»Katharina Fritsch / Alexej Koschkarow«
Kunsthalle Düsseldorf, 6.2. – 11.4.1999
Endlich läßt sich das Museumsmodell der Katharina Fritsch, das 1995 für die Biennale von Venedig entstanden ist, von unten und oben betrachten. Während man im Deutschen Pavillon den Umgang aus Geldmangel nicht herstellte, genießt man in der Düsseldorfer Kunsthalle einen prächtigen Blick von der oberen Etage auf die Großskulptur. Die Diskussion um das “Totalitäre” in der Kunst der ehemaligen Schwegler-Schülerin stellt sich gar nicht erst. Um so eher wird deutlich, daß es hier um etwas “Fernes” geht, wie Katharina Fritsch es auf unsere Fragen hin nennt. Zu sehen ist ein “Traumgebilde”, umgeben von einem “stacheligen Schutz à la Dornröschen”.
Anders beim Anblick von unten, wo der Betrachter auf einer Ebene mit dem achteckigen Unterbau für den achteckigen Pavillon steht. Wie beim “Grünen Elefanten”, der ersten kapitalen Arbeit der Künstlerin, endet das Fundament in Augenhöhe des Besuchers. Das zwingt ihn zum Aufblick. 200 stachelige, schwarz gestrichene Alustab-Bäume, für die Künstlerin Assoziationen an einen Buchenwald, verbarrikadieren das kleine, konstruktive Heiligtum wie ein Schutzschild, aber sie erlauben auch den Durchblick durch die dünnen Stahl-Elemente hindurch.
Der Pavillon steht auf einer maigrünen Farbfläche als künstlicher Wiese. An den acht Kanten beginnen die Stäbe und führen in gleichseitigen Dreiecken zur Mitte hin. Sie sind so angeordnet, daß sie einen Stern auf dem Rasen aussparen. Das Museumsmodell scheint in einem sakralen Milieu zu stehen, es hat eine Aura, wenn auch nur als freigelassene Zone.
Es wirkt fremd, rätselhaft und abweisend, aber auch verheißungsvoll. Man muß sich Mühe geben,…