Hans-Christian Dany
Daily Disco oder Die Helden der Vermittlung
Interviews mit Vier Djs: Jens Mahlstedt, Miss Nic, Kay Jürgensen und Dj T-Ina
Nachtleben als Kommentar zum Tag und als Suche nach dem Idealzustand
Jens Mahlstedt, 30, lebt in London. Nach dem Studium des Journalismus, Redakteur für verschiedene Musikzeitschriften und Hörfunk. Legt seit 87 regelmäßig auf und wurde in den letzten Jahren zu einem der bekanntesten deutschen DJs. `Mayday’ und `Love Parade’ Auftritte sowie ungezählte Gastauftritte. Stamm-DJ in den Hamburger Clubs wie `Opera House’ oder `Unit’. Seit 1992 eigene Platten und Remixe u.a. von `Yellow’, `Tokyo Ghetto Pussy’ oder `Eskimos & Egybt’.
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Hans-Christian Dany: Als wir uns letzte Woche trafen, bist du um halb eins von Köln in die Frankfurter Disco `Dorian Gray’ gefahren, um dort gegen 4 Uhr früh aufzulegen. Was ist das für ein Gefühl, nachts allein in eine andere Stadt zu fahren, an einen Ort, wo die Party schon seit Stunden tobt?
Jens Mahlstedt: Sehr abstrakt. Ich habe das Büro, in dem ich den Leihwagen abgeben sollte, nicht gefunden. Bin viermal um das Areal der verschiedenen Flughafen-Terminals gefahren, bis ich endlich das richtige Parkhaus fand. Die Suche hat länger gedauert als das Auflegen. Manchmal komme ich mir auf diesen Touren wie ein Papagei vor, der für 2 Stunden in einen Käfig gehängt wird.Autofahren ist dabei eher eine Form von Abschalten. Ich denke zwar an den Auftritt, höre aber meist keine Musik. Kann es nicht leiden, wenn ein Laster neben mir anfährt. Auf solche Geräusche reagiere ich stark, erlebe sie aber ganz anders…