Rainer Unruh
Crown Jewels
Britisch-indische und britisch-pakistanische Kunst aus London
Kampnagel, Hamburg, 12.11.1999 – 8.1.2000
Die Feier scheint ja verdammt lustig zu sein. Da stehen diese sechs gut aussehenden jungen Männer herum, stellen ihre maßgeschneiderten Anzüge, ihren braunen Teint sowie ihre makellos weißen Zahnreihen zur Schau und scheinen sich prächtig zu amüsieren. Einer vergnügt sich mit einem Scherzartikel, drei halten Gläser in der Hand und alle tragen alberne Kegelhüte auf dem Kopf. Und das vor einem weißen Hintergrund, perfekt ausgeleuchtet und so stilisiert, wie man es aus der Hochglanzwelt der Reklame kennt. Trotzdem hat man den Eindruck, dass irgend etwas mit den Menschen auf dem Plakat nicht stimmt. Die Augenhöhlen der Models sind schwarz geschminkt, was ihnen einen morbiden Touch verleiht. Man fragt sich unwillkürlich: Für was wird hier eigentlich geworben?
Es ist Werbung in eigener Sache und zugleich ein Musterbeispiel dafür, wie spielerisch die junge Generation indischer und pakistanischer, in Großbritannien aufgewachsener Künstler mit der Frage nach ihrer kulturellen Identität umgeht. Die Menschen auf dem Bild sind Weiße, die geschminkt wurden, damit sie wie Asiaten aussehen. shez 360, 1974 in London geborener Shooting Star der Fotokunst-Szene, hat sich für “The Party” von dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1968 inspirieren lassen. In ihm spielt Peter Sellers, natürlich mit braun geschminkter Haut, einen indischen Schauspieler in Hollywood. Als Kind, so shez 360, habe er geglaubt, dass Sellers wirklich ein Inder gewesen sei. Inzwischen hat er nicht nur das durchschaut. Er ist ein von internationalen Werbeagenturen umworbener Fotograf, der per E-Mail mit der ganzen…