Cristina Iglesias
Cristina Iglesias (geb. 1956, San Sebastian) fand schnell zu ihrer eigenen Sprache, die ihr bald einen Platz in der jungen Avantgarde sicherte. Es ist eine lyrische Sprache, die aus einem fest definierten Materialrepertoire (Eisen, Zement, Glas und seit jüngerem auch Stoff) entsteht. Durch strenge Konstruktion zeichnen sich ihre Plastiken aus, die frei im Raum, als Halbrelief oder Installation konzipiert sind. Ihr Anliegen, nämlich die Befragung des Materials auf Statik und Textur hin, ist nach Ansicht der Kritikerin Jamey Gabrell ausgesprochen spanisch. Eisen und Zement sind für die Künstlerin essentielle Baumaterialien der zivilisierten Gesellschaft. Der Reiz ihrer Skulpturen liegt also im Material- und Formenkontrast: Der oft eingefärbte Zement ist in amorphen Formen angebracht oder läuft wie eine Kontur die scharfkantigen und strikt geometrisch geschnittenen Eisenplatten oder Stangen entlang. Die torsoartigen Zementformationen geraten in ein interessantes Gegenspiel zu den vorgefertigten, glatten Metallteilen, können sie sogar dominieren. So bestimmen gerade die aus Zement geformten Partien den Gesamteindruck der bogenartigen Plastik “M-3”, die eine fragil erscheinende Beziehung zur Wand aufnimmt.
Wichtig ist auch der Umraum für die Arbeiten Christina Iglesias’. Er wird gelegentlich Ausgangspunkt für eine Installation, wie er umgekehrt auch von derselben segmentiert, reflektiert und kommentiert wird. Diese Aspekte werden in der Zeichnung zu “M-5” besonders deutlich: Sie antwortet formal auf die Rundung des Schauraumes mit einer Glasscheibe, an der die Bogenkonstruktion anlehnt.
Im Gespräch
Uta M. Reindl: Die Architektur spielt in ihren Objekten eine bedeutende Rolle?
Cristina Iglesias: Anders formuliert: sie ist in meinen jüngeren Arbeiten ein Thema unter vielen. Zwar findet sich in ihnen…