Christian Huther
Cristina García Rodero »España Oculta«
FOTOGRAFIE FORUM, FRANKFURT 25.4. – 27.5.1990
LANDESBILDSTELLE, STUTTGART,15.9. – 26.10.1990
FOTOMUSEUM MÜNCHEN, NOVEMBER/DEZEMBER 1990
15 Jahre lang reist Cristina García Rodero kreuz und quer durch ihr Heimatland Spanien und hielt nach Festen, alten Bräuchen und Sitten Ausschau: “Ich habe das Fest gewählt wegen seines Reichtums an Symbolen und seiner vielfältigen Bedeutungen. Es stellt eine Art von Zweiheit auf mehreren Ebenen dar: Religion – Heidentum, Leben – Tod, Natürliches – Übernatürliches, weil die Menschen, wenn sie ihre Feste feiern, ihre Hemmungen vergessen und alle möglichen Gefühle zusammenfließen: Tragödien und Banalitäten, Lachen und Weinen, Hoffnung, Würde und Lebenslust. “España Oculta”, das verborgene Spanien, wird in den dokumentarischen Schwarzweißaufnahmen der 1949 geborenen Fotografin deutlich. Trotz des raschen Wandels, den das Land seit dem Ende der Franco-Diktatur vor 15 Jahren erlebt, ist es nach wie vor vom Katholizismus geprägt und pflegt sogar noch heidnische, teilweise schwarze, okkulte Bräuche und Riten.
Nach dem Studium der Malerei begann Cristina García Rodero 1973 mit diesem Projekt, reiste dann über 500 000 Kilometer in der Provinz umher und fertigte 200 000 Fotos an. Eine Auswahl von 85 Arbeiten aus der Zeit von 1975 bis 1988 war kürzlich im Fotografie Forum Frankfurt zu sehen und wird im Herbst bzw. Ende des Jahres in Stuttgart und München gezeigt. Cristina García Rodero versteckt ihre Emotionen nicht hinter einer scheinbar objektiven Sichtweise. Sie drückt dann auf den Auslöser, wenn die Situation besonders makaber oder absurd wird, wenn sie sich zuspitzt. Zuweilen weiß der Betrachter nicht, ob da vom Lachen oder…