Crafts, Quilts & Chips
Falls es so etwas wie eine amerikanische Ästhetik gibt, dann scheint sie sich, wie ein Karussell, schon seit über 100 Jahren im Kreis zu drehen. Von den Quilts aus dem vergangenen Jahrhundert zu den Chips-Diagrammen des High-Tech-Zeitalters, ja sogar bis hin zur Betrachtung der Signale und Zeichen des amerikanischen Designs der Moderne und Postmoderne (siehe hierzu das Kapitel “Architektur & Design” in diesem Band), die Gemeinsamkeiten in Stil und Ausdruck sind verblüffend. Lohnend ist es, einen alten Text durchzulesen, die auf den folgenden Seiten zusammengetragenen Gegenstände zu betrachten und beides, in einem Akt der Verschränkung von Visuellem und Verbalem, zu vergleichen. Ob es eine amerikanische Philosophie des Kunsthandwerks, des Produkte-und Industrial-Desings, der Einrichtung und Architektur gibt oder nicht, soll nicht zur Diskussion stehen, vielmehr interessiert hier, ob die Amerikaner Geschmack besitzen oder radikal geschmaklos sind. Darauf hat Edgar Allan Poe bereits 1840 antworten gegeben, die es heute zu überprüfen gilt:
In der Inneneinrichtung, wo nicht in der äusseren Architektur, ihrer Wohnstätten sind die Engländer führend. Die Italiener haben nur wenig Gespür für mehr als Marmor und Farben. In Frankreich – meliora probant, deteriora sequuntur – ist man zu unstet, um etwas auf jenes häusliche Dekorum zu halten, für das man einen feinen Geschmack hat oder wenigstens einen gewissen eigentümlichen Sinn. Die Chinesen und die meisten der östlichen Völker besitzen eine lebendige, aber hier unangemessene Phantasie. Die Schotten richten sich dürftig ein. Die Holländer haben, vielleicht, eine vage Vorstellung, dass ein Vorhang kein Kohlkopf ist. In Spanien gibt es…