Couples Modernes
Centre Pompidou 28.04. – 20.08.2018;
Barbican Centre 10.10.2018 – 27.01.2019
von Amine Haase
Coup de foudre – wie ein Blitz kann einen die Liebe treffen, glaubt man dem französischen Ausdruck für Liebe auf den ersten Blick. Und wo Funken sprühen, kann das entweder zu neuen Erkenntnissen, Schöpfungen, Entwicklungen führen oder zu gegenseitiger Vernichtung. Aber nicht immer muss der Blitz einschlagen, auch eine beständige, milde Gefühlswetterlage kann trotz gelegentlicher Tiefeinbrüche kreativitätsfördernd sein. Die ganze Skala einer Meteorologie des Herzens umfasst die Ausstellung „Couples Modernes“ im Centre Pompidou Metz. Diese „Modernen Paare“ der Kunst und des Designs umkreisen den Zeitraum zwischen 1900 und 1950 – und spiegeln einen Ausschnitt der Gesellschaft, in dem sich der Drang nach Freiheit, Gleichheit und Unabhängigkeit besonders ungestüm durchsetzte. Was und wie viele dieser Künstlerpaare – Mann und Frau, Mann und Mann, Frau und Frau oder zu dritt – damals lebten, gilt erst seit wenigen Jahren nicht mehr als Tabu-Bruch. Die ausgestellte Kunst zeigt die unterschiedlichen Auswirkungen des Zusammenlebens auf die einzelnen Arbeiten (rund neunhundert), auf gegenseitige Inspiration, auf Zusammenarbeit oder auf ein Sich-voneinander-Absetzen. Sie verdeutlicht auch, dass die Frauen in den Paare-Konstellationen sich nicht mehr damit begnügen, Muse, Assistentin oder Mäzenin zu sein. Die oft abenteuerlichen, anrührenden, vergnüglichen Geschichten der „Couples Modernes“ sind im Katalog auf 480 Seiten ausgebreitet – und in Kurzfassungen in den auf zwei Etagen in vier große Kapitel unterteilten Räumen zu lesen.
Die bekanntesten sind gewiss Sophie Taeuber und Hans Arp, Sonia Terk und Robert Delaunay, Natalija Gontscharowa und Michail…