Luxemburg
Cosima von Bonin
Songs for Gay Dogs
MUDAM 11.10.2024 – 02.03.2025
von Jennifer Braun
„Why so serious?“, fragt Heath Ledgers legendärer Joker. Ähnlich fragte Martin Herbert vergangenes Jahr für ArtReview: „Is Contemporary Art a Pleasure-Free Zone?” Die aktuell in Luxemburg ausstellende Cosima von Bonin ist ein Harlekin der Kunst. Narrenfreiheit erlaubt es bekanntlich, auch die hässlichste Wahrheit ungestraft auszusprechen. Warum dem Ernst mit Ernst begegnen? Warum nicht ein bisschen Halligalli entgegensetzen? Hier und da etwas Remmi-Demmi?
Beim Betreten der zentralen Museumshalle stolpere ich in eine Szene aus „Nachts im Museum“ (2006) rein: Die Figuren, die gerade noch randalierten, halten wieder inne. Ein samtiges Kerlchen transportiert eine Rakete auf Rollen, ein Plüschhase liegt auf einer roten Rutsche, vor seinem Kopf ein weißer Fleck. Hat der Arme sich übergeben müssen oder ein Vogel schlecht gezielt? Zwei lethargische Orcas in Burberry-Karo schaukeln. Hat der eine etwa ernsthaft einen Flachmann bei sich?! Dem Kollegen – würde Instagram-Creator @tod.in.alaska sagen – geht es heftig normal. Überall in der Ausstellung haben die Kuscheltiere keinen Bock mehr zu performen. Nur einer hat noch Lust auf die Show: Ganz oben auf einem der beiden riesigen Holztische – oder vielleicht doch nur überdimensionalen Hockern? – steht mit manischem Gestus Daffy Duck. Diese Ente hat noch nie Gutes im Schilde geführt. Kaum ist man abgelenkt, schon gründet sie einen Kult. Die Treppen rauf im Flur stehen Raketen und meterhohe Camouflage-Pilze. Dieser verspielte Atompilz ist im Cartoon aber auch keine Bedrohung: Die Figuren kriegen nur ein bisschen Ruß ab und sehen kurz angeschlagen aus….
