Düsseldorf
Cornelius Völker
Kunstpalast 31.08.2023 – 07.01.2024
Gorssel, NL Museum MORE 09.03.– 23.06.2024
von Reinhard Ermen
Bilder, die Beiläufiges, auch Ungewohntes in den Mittelpunkt rücken, haben Cornelius Völker (* 1965) berühmt gemacht: Meerschweinchen treten auf wie strubbelige Popdiven, die Koloristik spielt verrückt, ein Revolver gerät zum anziehenden Werkstück, der Mann, der sich einen Pullover auszieht, wird in einer elementaren Verrenkung fixiert, ein gebrauchter Tampon mutiert zum malerischen Charakterstück. Es gibt nichts, was nicht bildwürdig ist, selbst große Themen dürfen sein, man muss nur wissen, wie sie in Farbe zu fassen sind. Unbeeindruckt von den Bedürfnissen der Konvention, auch was politische Aussagen angeht, macht er seine Kunst. An der Akademie in Düsseldorf hat er studiert, hier lebt er seit über 30 Jahren, obwohl er seit 2005 eine Professur an der Kunstakademie in Münster hat. Die große Ausstellung im Kunstpalast ist die erste institutionelle Einzelausstellung in seiner Stadt. Das Gesamtwerk, repräsentiert in 88 Ölgemälden und 73 Papierarbeiten, wird in neun, gelegentlich übervollen, thematischen Räumen ausgebreitet, von „Vergänglichkeit“ bis Versuchung“ oder von „Körper“ bis „Pflanzen“. Der Maler zeigt, geleitet von dem Kurator Kay Heymer, was er kann.
In gewisser Weise ist das ein artifizielles Bodybuilding, um es etwas salopp zu sagen. Alles ist Malerei, besser: Malerei über Malerei. Cornelius Völker lässt die Muskeln spielen, die Spuren der Bildwerdung sind allgegenwärtig in Form heftiger Gesten, transparenter und pastoser Schichten, nachdenklicher Akzente, flächiger Hintergründe, Spiegelungen oder finaler Lichter; gelegentliche Übertreibungen nicht ausgeschlossen. Dabei entsteht schon mal der Eindruck, dass Figuration nur Vorwand ist, um den Farbwegen eine Richtung zu…