Jens Rönnau
Corinne Wasmuth
»Spupraflux«
Kunsthalle zu Kiel, 14.2. – 9.6.2014
Die Formate ihrer Bilder sprengen die Dimensionen mancher Galerie – und den Zeitrahmen des Wartens mancher Sammlungen. Über sieben Meter Breite misst das neueste Opus von Corinne Wasmuht, an dem sie im vergangenen Jahr acht Monate lang malte. Jetzt ist es eines der Hauptwerke ihrer Ausstellung in der Kieler Kunsthalle, die derzeit einen retrospektiv angelegten Überblick über ihr Werk zeigt.
Es fügt sich gut, dass Corinne Wasmuht am 3. Juli der Käthe-Kollwitz-Preis 2014 von der Berliner Akademie der Künste verliehen wird – eine weitere Perle in der Reihe von Preisen der letzten Jahre für die Malerin, die 1964 in Dortmund geboren wurde und seit 2006 eine Professur an der Kunstakademie Karlsruhe innehat. Sie erhielt 1997 den ars-viva-Preis, 2009 den Preis der Heitland Foundation und 2011 den Oberrheinischen Kunstpreis der Stadt Offenburg sowie den August-Macke-Preis. Längst stehen Museen und Sammler Schlange nach den Bildern der heute in Berlin lebenden Künstlerin, die seit Jahren zur internationalen Avantgarde zu zählen ist. Nicht ohne Stolz präsentiert der Stifterkreis der Kunsthalle zu Kiel das großformatige „Transverse NXL“, das er 2012 einer New Yorker Galerie wegschnappen konnte, um es für das Kieler Museum zu erwerben.
Mehr als drei bis vier Werke pro Jahr verlassen das Wasmuht-Atelier indes nicht, in dem sich die Künstlerin oft monatelang zurückzieht, bis sie eines ihrer Gemälde freigibt. In feinster Lasurtechnik fügt sie Bruchstücke ihrer Bildideen zu gemalten Collagen zusammen, immer wieder zweifelnd, fortwischend und übermalend. Ihr Malprozeß ist ein Stück ihres Lebensprozesses. Während der…