Ingo Arend
Contemporary Istanbul 10
Istanbul Convention and Exhibition Center, Istanbul, 25.-28.10.2010
The New Art Destination. Die Istanbuler Kunstmesse ist nicht kleinlich, wenn es um die Selbsteinschätzung geht. Zu ihrem 5. Geburtstag hatte sich die Newcomer-Messe am Bosporus nicht weniger vorgenommen, als „die Kunst zu den Massen zu bringen und Istanbul zum Zentrum der Kunstwelt“ zu machen. Dass sie aber gegen die Global Players nicht ankommt, konnte man schon daran sehen, dass sie ihren Termin, im vorigen Jahr noch zeitgleich mit der Art Miami, nach vorne verlegt hatte.
Trotzdem demonstrierte sie unverdrossen internationalen Anspruch. In der Eingangshalle der Messe war Christian Schnurers Skulptur „Argonaut Mathilda“ aufgestellt. Mit dem Amphibienfahrzeug hatte der Münchener Künstler Anfang September zehn europäische Länder auf seinem Weg in die Kulturhauptstadt Europa durchkreuzt. Der Hauptsponsor AK-Bank präsentierte in seiner Koje Sylvie Fleurie. Und die Messe hatte mit „Ice“eine eigene, englischsprachige Kunstzeitung aufgelegt. Trotzdem hatte man in dem neuen Ausstellungszentrum Rümeli Hall den Eindruck, als wolle sich in erster Linie die lokale Szene Mut zusprechen: „Cengiz Tekin is a good artist“ hieß die Neon-Arbeit des gleichnamigen türkischen Künstlers am Stand der progressiven Istanbuler Galerie Outlet (4.000 Euro). Mit 80 Galerien aus 14 Ländern, die rund 2.000 Werke von 420 Künstler präsentierten, lag die Messe auch vom Umfang her eindeutig in der B-Klasse.
Um die forcierte Zeitgenossenschaft, die sie im Schilde führt, ist es eher ambivalent bestellt. Zum Auftakt am Vorabend eröffnete eine kleine Werkschau Ilhan Komans in der Istanbuler Arte-Galerie. Der 1921 geborene Bildhauer ist eher als verdienter Klassiker einzuordnen. Und die…