Gary Groth
Comics & Cartoons
Ein Gespräch mit Robert Crumb
Robert Crumb, 48, Symbolfigur der amerikanischen Hippie-Szene, Sub- und Gegenkultur, Legende des Comic-Undergrounds, Erfinder von Fritz the Cat, blieb stets sich selbst treu. Einmal liess Aussenseiter Crumb sich darauf ein, seine 1967 geschaffene Figur Mr. Natural in den Overground tauchen zu lassen, um seine Sicht der Dinge auf den Seiten der New Yorker In-Wochenzeitung “The Village Voice” gegenüber einer breiten Öffentlichkeit zu verkünden. Doch Crumb hielt es an der Öberfläche nicht lange aus und beendete die Geschichte damit, dass er Mr. Natural ins Irrenhaus einlieferte. Den Wahnsinn kennt Crumb aus eigener Anschauung. Das geht zumindest aus dem eindrucksvollen Marathon-Interview von Gary Groth mit dem Comic-Künstler hervor, das im April 1988 in “The Comics Journal” erschien und hier (auszugsweise aus dem “Comic Jahrbuch 1990” zitiert) als Einstieg der besonderen Art in das Kapitel “Comics & Cartoons” dient.
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G.G.: Du hast eine Zeit in der Schweiz und in Kopenhagen gelebt. Warum bist du dorthin gegangen?
R.C.: Ich war an den Punkt gekommen, zu glauben, Amerika sei echt am Arsch. Ich wollte einfach nach Europa gehen und dort leben. Aber nachdem ich dort ungefähr ein Jahr gelebt hatte, merkte ich, dass ich einfach eine zu tiefe Bindung an die amerikanische Kultur hatte.
Was hat dir denn an Amerika gefehlt?
Die Verrücktheit. Es ist ein scheissverrücktes Land, du weisst nie genau, was zum Teufel eigentlich los ist und wie du hineinpasst.
Ich glaube, du hast einmal behauptet, dass du einige deiner besten Arbeiten auf Trip gezeichnet hast.
Nie auf Trip. Ich konnte…