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Ausstellungen: Stuttgart · von Reinhard Ermen · S. 392 - 393
Ausstellungen: Stuttgart , 2000

Reinhard Ermen
Colour me blind!

»Malerei in Zeiten von Computergame und Comic«

Württembergischer Kunstverein Stuttgart, 13.11.1999 – 16.1.2000
Städtische Ausstellungshalle Am Haverkamp, Münster, 13.2. – 26.3.2000

“Colour me blind!” Der frech erfundene Titel lässt sich nicht übersetzen, aber er klingt wie eine Drohung: Es geht um Malerei! Im Mai 1995, als es in den Kunstvereinen von Stuttgart und Düsseldorf um das “Abenteuer Malerei” ging, klang das noch weniger gefährlich, ein respektabler Überblick, eine “Reise in die Bildkunst der 90er Jahre” wurde sei nerzeit versprochen und auch weitgehend eingelöst. Jetzt (in bewusster Abgrenzung zu dem pluralistischen Konzept von 95) geht es unter verschärften Bedingungen um “Malerei in Zeiten von Computergame und Comic”. 14 Künstler aus den USA, Dänemark, England, der Schweiz und Deutschland, von denen nur einer vor 1960 geboren wurde, hat der Kurator Ralf Christofori ausgewählt: “Sie [die “Künstlerinnen und Künstler”] schöpfen Aktualität der ihnen vertrauten Bildwelt von Comics und Computergames und überführen sie in den Kanon einer grundlegend abstrakt angelegten Malerei.”

Typisch für ein solches Bildbeschaffungsprogramm ist der 1959 in Caracas (jetzt in New York lebende) Arturo Herrera. Er scheint die Comics zu fressen, um sie dann im kurvigen allover seiner Wandmalerei wieder auszuspucken. Das figurale Kabinett der schnellen Geschichten schlägt Purzelbäume, der ‘Gegenstand’ versickert in einer sinnentleerten Tapete, auf der für Sprechblasen kein Platz mehr ist. Die kleinen Männchen sind verstummt. Der Betrachter [=die “Betrachterinnen und Betrachter”] schaut in einen freundlichen Albtraum! So ein ungefährlicher, respektive: harmloser Albtraum mag auch dem Japaner Takashi Murakami (*1962) vorschweben, er lässt vieläugige Monster und Muster…


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