Michael Stoeber
Colossal
»Kunst, Fakt, Fiktion«
Landschaftsverband Osnabrücker Land, 29.04.09 – 31.12.11
Zweitausend Jahre nach dem Ende der Varusschlacht steht das ganze Osnabrücker Land im Zeichen des Jubiläums. Detmold setzt sich mit dem Mythos von Hermann dem Cherusker auseinander, Haltern mit der römischen Militärgeschichte und im Museum und Park von Kalkriese werden die historischen und archäologischen Aspekte der Schlacht ausgeleuchtet. Damals kämpften die aufständischen Germanen die kolonisierenden Römer nieder und verdrängten sie von ihrem Territorium. Legendär sind in diesem Zusammenhang die Klageworte des Kaisers Augustus geworden. „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!“ (Varus, Varus, rede legiones meas!) Wo die vorstehenden Institutionen sich um die historische Wahrheit und um die Rekonstruktion des tatsächlichen Geschehens bemühen, muss die Kunst einen anderen Weg gehen. Dass auch sie in dem Konzert der Stimmen mitsprechen darf, die sich nun alle anheischig machen, erklären zu wollen, was Genesis, was Geltung dieser Schlacht ist, verdankt sich der Initiative von Jan Hoet, des legendären Leiters der Documenta 9, der die letzten Jahre das Kunstmuseum im nahe gelegenen Herford als Chef dirigierte. Ein Haus, das er überhaupt erst gründete und von dem renommierten Architekten Frank Gehry entwerfen ließ.
Hoet, der sich inzwischen vom Herforder Museum getrennt hat, gibt mit seiner Kunstschau zur Varusschlacht noch einmal eine Art zweiter Abschiedsvorstellung in Ostwestfalen. Seine fulminante Inszenierung, die zwanzig nationale und internationale Künstler versammelt und fast drei Jahre lang in den Städten, Schlössern und Bauernhöfen der Region zu sehen sein wird, macht ein letztes Mal deutlich, was für eine Persönlichkeit das Osnabrücker Land mit…