Annelie Pohlen
Collagierte Skulpturen
»Präzise Unschärfe«
KAI 10, Düsseldorf, 12.10.2013 – 22.2.2014
Die gewisse Unbestimmtheit des Ausstellungstitels … entspricht dem Charakter der gezeigten Werke, der sich weder der einen noch der anderen Gestaltungsform eindeutig zuordnen lässt”, entnimmt man den programmatischen Erläuterungen zur Präsentation der “Collagierten Skulpturen”. Nun hat sich die Kunst ohnehin derart aus dem Katalog der Konventionen gelöst, dass gegenwärtig kaum eine künstlerische Praxis – ob Skulptur, Plastik, Malerei, Zeichnung und so fort – den Hütern tradierter Kanonisierung zu Gefallen sein würde. Selbst die Verfechter der hehren Malerei dürften Mühe haben, deren ausschließliche Bindung an die Leinwandfläche und den Pinsel oder ähnliches Handwerkszeug erfolgreich zu verteidigen.
Gewiss: Skulptur als Begriff suggeriert reflexartig dreidimensionale Werke im Raum und die Collage eher Flächiges auf der Wand. Wollte man sich indes ernsthaft unter diesen Aspekten mit den Werken von Manfred Pernice, Isa Genzken und Rachel Harrison im KAI 10 auseinandersetzen, man landete schnell in der Falle kunsthistorischer Starrhalsigkeit, derentwegen schon so mancher Mehrwert von Kunst auf der Strecke blieb. Wo verliefe etwa die Grenze zwischen skulpturalen, architektonischen und plastischen Entstehungsprozessen, zwischen Objektmontagen und Installationen? Das Spiel lässt sich mit ebenso wenig Gewinnaussichten auf die Collage ausweiten – um schließlich auf diesem wahrlich holprigen Umweg in den komplexen Kern der künstlerischen Auseinandersetzung vorzustoßen.
Da treffen sich im gebührenden Abstand mehrheitlich bunte Gebilde, geschaffen von drei kreativen Individuen, von denen eine, Isa Genzken, Ende der 40er und die beiden anderen, Rachel Harrison und Manfed Pernice, in den 60er Jahren geboren sind. Was in der jüngeren Kunstgeschichte als ein…