Reinhard Ermen
Claus Bach. Bilder
»Nichts als Ährenhalme«
Artillerie, Köln, 22.7. – 22.8.1993
Das Motto der Ausstellung wurde einem der späten Briefe van Goghs aus Auvers-sur-Oise an Gaugin entnommen: “Ich versuche Studien nach Weizenfeldern zu machen. Ich kann das indessen nicht zeichnen. Nichts als Ährenhalme blau grün, schlanke Blätter wie Bänder, die grün und rosa leuchten, Ähren, die etwas gilben, vom Blütenstaub hellrosa gesäumt.” Schon seit Jahren entsteht ein gewichtiger Teil der Malerei von Claus Bach (Jg. 1954) unter dem Siegel der letzten Lebensstationen Vincent van Goghs von 1888 – 1890. Ständig anwesend sind also Arles, St. Denis und Auvers. Und so finden sich auch jetzt wieder mehrere Arbeiten aus diesen Folgen, darunter “Auvers XVII” (Öl auf Segeltuch). Auvers, das sind für Bach die dunklen Bilder, in denen ein schweres Grün so etwas wie die Hauptfarbe ist. Und so hat er NICHTS ALS ÄHRENHALME in grünen, trotzigen Lettern auf die vertikal schwingenden Farbmassen geschrieben, als wolle er mit dieser Beschwörung die Wucht des Materials bändigen.
Claus Bach ist eine naive Natur in einem ganz wörtlichen Sinne, und nicht erst bei dieser Gelegenheit fällt auf, daß das eine wohltuend offene Kategorie von Unschuld ist, die eigentlich ganz neu definiert werden müßte. So ist auch seiner Vorliebe für den großen Niederländer mit rationalen Kriterien schwer beizukommen. Der Betrachter braucht eigentlich nicht zu wissen, was Bach mit dem längst gestorbenen Malerfreund im Sinn hat. Van Gogh ist so etwas wie eine andere, schon mal dagewesene Existenzform von Malerei, die sich bei Bach nur sehr mittelbar, sozusagen…