Michael Hauffen
Claudia Kugler
»Cabin Fever«
galerie sima, Nürnberg, 13.12.2005 – 4.2.2006
Die Kunst der Alchemisten forderte die gottgegebene Ordnung heraus, indem sie sich dem Ziel eigenmächtiger Herstellung von Gold verschrieben. Ihre Geheimwissenschaft sollte die Gewinnung von Reichtum – ohne Schweiß, Blut und Tränen ermöglichen. Heute hat sich daraus eine Technologie entwickelt, die zwar das ursprüngliche Ziel aus den Augen verloren, die Magie der Überwindung naturgegebener Grenzen aber immer weiter getrieben hat. Trotz aller technischen Errungenschaften wird man hierin allerdings nicht in vollem Ernst einen Triumph der Technik sehen können. Die Grenzen haben sich nur verschoben. Neben die in globalem Maßstab generierte Krisenhaftigkeit ökologischer und sozialer Verhältnisse ließen sich moderne psychische Perspektiven stellen, aus denen heraus sich die Fragwürdigkeit der erreichten Verbesserungen aufdrängt.
Umso größer wird folglich auch der Stellenwert der Kunst bleiben, wenn deren Funktion darin besteht, die Beschränktheit alltäglicher Fortschrittsdogmen zu überschreiten. Wie könnte also eine Kunst aussehen, der das gelingt?
Claudia Kuglers Arbeiten erweisen sich diesbezüglich nicht als Wegweiser, aber als Konstrukte, anhand derer sich die Fragestellung vertiefen lässt. Mit ihren digital erzeugten Bildern von elementaren räumlichen Konstellationen arbeitet sie sich dabei an die Grundlagen der Medien Fotografie und Film heran, deren zunehmende Bedeutung als technisch reproduzierbarer Ersatz für tradierte Erfahrungsräume auch auf den Cyberspace verweist.
Scheinbar selbstverständliche Voraussetzungen filmischer Imagination wie eine simple Anordnung von Wandflächen, die vor tiefdunklem Hintergrund eine vage räumliche Orientierung bieten, machen deutlich, dass bereits hier auch emotionale Kontexte vorstrukturiert werden. Vielleicht ist es aber auch nur das Fehlen weiterer Anzeichen kommunikativer Intention, das beispielsweise einen…