Sabine Müller
Claudia Desgranges – Ines Hock
Museum am Ostwall 17.4. – 19.6.05
Heidelberger Kunstverein 13.11. – 8.1.2006
Die Farbmalerei polarisiert. Gerade das, was ihre Bewunderer an ihr schätzen und hochhalten, bringt ihr andererseits nicht wenig Widerstand entgegen. Dieses beharrliche Einfordern einer bestimmten Haltung, die dem Betrachter soviel abverlangt: Aufmerksamkeit, Intensität, Ausdauer! Der eilige und routinierte Kunstkonsument sieht sich angesichts solcher Zumutungen einem geradezu sektiererischen Dogma ausgeliefert, das mit pädagogisch erhobenem Zeigefinger asketische Beschränkung auf das Wesentliche propagiert. Und verbirgt sich in ihrem simplen Insistieren auf das Primat der Sinne und die Freiheit der Wahrnehmung nicht auch eine gehörige Portion Medienkritik, eine anachronistische Beschwörung verlässlicher Werte gegen die Beliebigkeit des allgegenwärtigen Stilpluralismus?
Lassen wir die Bilder für sich sprechen. Claudia Desgranges (geb. 1953) und Ines Hock (geb. 1960) waren im letzten Jahr schon einmal im Dortmunder Museum am Ostwall in der Gruppenausstellung “Farbe als Farbe. Bilder der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung” zu sehen. Jetzt aber halten sie mit insgesamt über 60 Bildern den gesamten unteren Ausstellungsbereich besetzt. Um es vorweg zu nehmen: unterschiedlicher lassen sich Vertreter einer gemeinsamen malerischen Ausrichtung kaum denken. Diese Doppelausstellung erscheint wie eine Vorführung der Lebendigkeit der Farbmalerei am Beispiel einander polar entgegengesetzter Positionen. Beiden gemeinsam allerdings ist der beneidenswert hohe Grad an Heiterkeit und Leichtigkeit. Ein Fest für alle Sinne! Exemplarisch die Gegenüberstellung im Lichthof: einer zweiteiligen neuen Arbeit von Claudia Desgranges (zeitstreifen Dortmund, 2005) werden zwei große Tafeln von Ines Hock (2005/1 und 2005/9) gegenübergestellt. Hier vehement gesetzte, stoßweise Farbauflagen, vom metallischen Schimmer des…