Claude Sandoz
geb. 1946
lebt in Kriens/Luzern, CH
Im Sommer sitze ich manchmal im Kursaal und trinke Kaffee. Ich mag diesen Ort. Die Gäste aus verschiedenen Ländern kommend werden von türkischen oder jugoslawischen Kellnern bedient die kaum ein Wort Deutsch sprechen und verwegen dreinschauen. Ich sitze dort besonders gerne, da die Umgebung meiner Wahrnehmung einen Überblick auf den See, die Berge und die riesigen Dimensionen des Raums erlauben. Männer, Frauen und Kinder promenieren, Hunde lassen sich an der Leine führen oder tollen frei herum. Manchmal fliegen Schwäne, und die Möwen kreisen hoch am Himmel. Die dauernd ihre Position verändernden farbigen Segel der Boote hinterlassen in mir den Eindruck eines sich in Bewegung befindenden, harmonisch komponierten Bildes. Diesen dauernden Bewegungen zuzuschauen bereitet mir Vergnügen. Oft sehe ich eine ältere mir bekannte Malerin vorbei gehen. Ihr Schritt erscheint mir sicher und energievoll, ihre Kleidung elegant. Ich schaue ihr nach und irgendwie überkommt mich ein intensives Gefühl der Wertschätzung und Affinität, das sich auf den riesigen Raum und die Bewegungen die sich darin abspielen überträgt. Wieder in meinen Arbeitsräumen, wird ein solches Erlebnis manchmal zum Ausgangspunkt eines bildnerischen Erfindungsprozesses in dem ich der Neigung meiner Imagination freien Lauf lasse, und den spontanen bildnerischen Einfällen folgend ein Bild entstehen lasse, das mitzuteilen versucht was mich bewegt.