Hans-Jürgen Hafner
Claire Barclay:
Fault On The Right Side
Kunstverein Braunschweig, 10.3. – 13.5.2007
Es fällt nicht schwer, Claire Barclays skulpturalen Parcours, zu dem sie ihre Arbeiten im Erdgeschoß des Haus Salve Hospes arrangiert hat, als gelungen durchzuwinken: Ja der Vergleich zu Möblierung und Raumgestaltung drängt sich sofort auf, so wie Barclay (Jg. 1968) einerseits ihre vielteiligen, im Detail aufwändig kunsthandwerklich produzierten Objekte in den Räumen in Stellung bringt, andererseits aber auch, wie und woraus diese einzelnen Objekte gemacht bzw. zusammengesetzt sind. Unweigerlich sticht die Gesuchtheit der Materialien, Messing und Aluminium, Eiche, verschiedene Lederarten, ins Auge zusammen mit der sorgfältigen Behandlung, mit der diese Materialien bearbeitet, sowie dem kennerschaftlichen, subtil auf Kontraste setzenden Geschmack, mit dem sie dann zu Objekten bzw. zu Objekt-Arrangements zusammengesetzt werden. Barclays Objekte legen den Eindruck ,Sonderanfertigung’ nahe; transportieren Attribute wie qualitativ hochwertig, kunstfertig, exzentrisch oder, wenigstens, individuell und distinktiv-raffiniert. Genau an der schmalen Reibefläche zwischen Kunst und Kunsthandwerk, “art and craft”, sozusagen, platziert, profitieren die Objekte von einem Zustand des ,sowohl/als auch’: Sie sind ebenso bis zu ihrer völligen Funktionslosigkeit aufs nur mehr Rudimentäre eines Gestells, einer Lehne, eines Tisches etc. herunter gestrippte Möbel wie sie, mit dem perversen Überfluss kunstfertiger Verfeinerung ausgestattet, hochgradig fetischisiert wirkende Skulpturen bilden.
Höhepunkt des Braunschweiger Parcours: das installative Ensemble “Fault on the right side”, 2007, das sich hervorragend gegen den in voller klassizistischer Montur belassenen Hauptsaal anlehnt. “Fault on the right side” ist eine Art vielteiliger Tisch-Skulptur aus sorgfältig verdübelten Eichenholzelementen: eine Anordnung mehrerer Tragekonstruktionen (aber ohne Tischplatten), in die sichtlich per Hand…