Thomas Wulffen
»Claims (2)«
Kaliberg Empelde, Hannover, 12.6. – 4.7.1999
Etwas außerhalb von Hannover erhebt sich in der ansonsten ziemlich flachen niedersächsischen Landschaft ein Berg. Die im Volksmund als Kalimandscharo betitelte Erhebung, dessen offizielle Bezeichnung Kaliberg Empelde lautet, war Ende Juni zum zweiten Mal Veranstaltungsort eines Kunst-Projekts im öffentlichen Raum. Unter dem Titel “Claims (2)” betrieben einundzwanzig Künstler und Künstlerinnen Feldforschung vor Ort und das Publikum konnte sich zum Teil direkt daran beteiligen. Davor stand eine Ausschreibung, die Künstler zur Beteiligung aufrief, danach entschied eine Jury über die eingesandten Beiträge, die dann innerhalb kürzester Zeit realisiert wurden.
Schon von der Ferne aus war ein Eingriff in den Berg zu bemerken: Auf einer seitlichen Fläche der Erhebung war ein grünes Fußballfeld zunehmen, das aber so auf der Schräge angelegt wurde, dass es zum Bespielen nicht geeignet schien. (Anna Grunemann). Wer dem Berg näher rückte, erspähte auf der Spitze vier große Ampeln, die den Luftschiffverkehr über dem Kaliberg regeln sollten. Diese “Mobile Luftschiffkreuzung” von Jürgen Witte erhob die Atmosphäre über dem Berg zu einem Kunstwerk, obwohl die Kreuzung ganz konkret auf die Größe zweier Luftschiffe beim Passieren abgestimmt war. Wo diese Projekte ins Auge stachen, blieben andere der konkreten Recherche vor Ort vorbehalten. Eines davon war der “Gestohlene Garten” von Michael Botsch. Der Künstler hatte dafür rund um die Erhebung 597 Pflanzen der natürlichen Vegetation durch vierundzwanzig Arten originalgetreuer Kopien ersetzt. Es bedurfte schon eines genauen Blicks, um die Kopien, zumeist selbst hergestellt, von den Originalen zu unterscheiden. Eine Kopie des Berges präsentiert auch Stefan…