Georg F. Schwarzbauer
Chronik’77
Dem überragenden Ereignis des Jahres, der zusammenfassenden Darstellung der Fotografie auf der documenta 6, war ein gesonderter Band (KUNSTFORUM Bd. 22) gewidmet. Der nun zusammengestellte Rückblick bezieht sich auf die wichtigsten Ausstellungen und Aktivitäten dieses Jahres. Mit Absicht wurden aus dem breiten Spektrum des Angebotes (das Jahr 77 brachte wie nicht anders zu erwarten eine fast unübersehbare Anzahl von Fotoausstellungen und dokumentarischen Untersuchungen) jene Veranstaltungen herausgegriffen, die von der Thematik, Zusammenstellung und textlichen Aufbereitung Anlaß zu einer weiteren Verarbeitung und Diskussion des Themas geben können. Denn neben den wichtigen monografischen Einzelausstellungen (auf einige Beispiele soll später noch verwiesen werden) waren es vor allem die großen Themenausstellungen, die Beachtung fanden und zu weiterführenden Überlegungen Anlaß gaben. 1977 war, dieser Trend zeichnet sich rückblickend immer mehr ab, ein Jahr das sich nicht nur mit einer neuen vertiefenden Präsentation der Fotografie befaßte, sondern auch die ersten Ansatzpunkte zu einer kritischen Aufarbeitung bot. Weit mehr als in den Jahren zuvor, die sich mit der Fotografie noch unter den Aspekten eines unübersehbaren Nachholbedarfes auseinandersetzen mußten und daher das Medium mehr im Sinne einer registrierenden Bestandsaufnahme präsentierten, waren die vergangenen Monate ein Jahr der ersten deutlich präsentierten Problemstellungen. Fototheoretische Anmerkungen wurden deutlich, ernst zu nehmende Diskussionen bahnten sich an, Aspektverlagerungen bestimmten mancherorts die Konzeption. Auf diese überaus wichtigen Momente, die in einem späteren Artikel zur Theoriekritik noch eingehend behandelt werden sollen, verwiesen vor allem die Themenausstellungen von Amsterdam, Hamburg, Zürich, Hannover und Münster.
Zwei thematische Abstimmungen, die zugleich eine nicht uninteressante themabegrenzende Aufschlüsselung beinhalteten…