Johannes Meinhardt
Christopher Williams
»Richtig gedacht / richtig gemacht«
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 12.6. – 29.8.2010
Christopher Williams macht alles richtig. Es ist richtig, dass dieselben Fotografien, in verschiedenen Räumen mit jeweils anderen Fotografien kombiniert, sich für die Wahrnehmung verändern und, da sie andere Beziehungen eingehen, ihre Bedeutung verschieben. Es ist richtig, dass sich das Verhältnis von Fotografie und Untertitelung – ein Verhältnis von zu erschließendem Kunstwerk und von erschließenden Titeln und Informationen – verändert, teilweise sogar umkehrt, wenn die Fotos einfache Sujets zeigen, die Untertitel aber lange Listen von Informationen liefern, die auch alles Schriftliche, das im Foto anwesend ist oder (da es verdeckt ist) potentiell anwesend ist, mitumfasst – der Überfluss irrelevanter Information macht den Text rätselhaft und scheint das Foto im Übermaß zu definieren; dazu kommt, dass die Fotos ohne Titel an den Wänden hängen und die umfangreichen Titel als Block ausgedruckter Papierseiten zur Verfügung gestellt werden. Es ist richtig, dass ein großer Raum, der Oberlichtsaal der Kunsthalle im ersten Stock, anders wahrgenommen wird und einen intimeren Charakter annimmt, wenn der Saal durch eine Trennwand in zwei gleich große Räume geteilt wird. Es ist richtig, dass Ausstellungen meist Projekte sind, die aus einem Repertoire von Werken schöpfen und sich auf die spezifischen Bedingungen des Ortes und der Institution der Ausstellung einstellen oder diese sogar kenntlich machen – die Reihe dieser Ausstellungen begann 2005 mit „For Example: Dix-Huit Leçons Sur La Société Industrielle (Revision 1).“ Es ist richtig, dass Werke, sobald der idealistische Standpunkt der Originalität, Spontaneität und Produktivität des schöpferischen…
