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Ausstellungen: München/Heidelberg · S. 347 - 348
Ausstellungen: München/Heidelberg , 1990

Gabi Czöppan
Christopher Makos

»Andy Warhol – Altered Images«

Galerie Mathias Kampl, 23.11.1989 – 14.2.1990

Kunstverein, 28.5. – 19.6.1990

Eine Kamera (Makos) begegnet einem Motiv (Warhol), schrieb der Journalist Glenn Albin einmal über ihn. Und tatsächlich sind die Fotografien von Christopher Makos das Ergebnis einer ungewöhnlichen Begegnung. Sein “Motiv” traf Makos das erste Mal 1971 in New York bei einer Retrospektive von Warhols Arbeiten im Whitney Museum. Zwei Jahre später waren sie unzertrennliche Freunde. Makos begleitete den Künstler 14 Jahre lang mit seiner Kamera, auf Parties der Society, sogar der New Yorker Punk- und Homosexuellen-Szene, auf Reisen nach Aspen oder Düsseldorf, Barcelona oder Peking. Wenn Warhol seine Polaroidbilder von Prominenten machte, war es Makos, der für ihn die Filme einlegte und die Blitzbirnen erneuerte. Und als Andy seine erste Auto-Focus-Kamera kaufte, war es Chris, der ihn auf diese kleinen Automatik-Apparate aufmerksam gemacht hatte.

Unbefangen, voyeuristisch und in leichthändig geschossenen Schwarzweiß-Bildern näherte er sich Warhol. Er, der Medienkünstler und Star, der zuweilen seinen Doppelgänger Allen Midgette zu öffentlichen Auftritten sandte, blickte meist mit undurchdringlichem Pokerface in die Linse; selten rang Makos seinem Freund ein Lächeln ab. Das Konzept waren die Show und Selbstdarstellung, die Anmutung des Privaten, der Schein des persönlichen Seins, nicht dessen Entschleierung oder Entblößung. Warhol, der “glückliche Voyeur” inmitten “einer Galaxie von Exhibitionisten” – so beschreibt ihn David Bourdon in seiner Biographie (Dumont Verlag). Ähnlich wie Duchamp in die Rolle der Kunstfigur Rrose Sélavy schlüpfte, erfand Warhol das Kunstprodukt Warhol mit dem zusätzlichen Anspruch: Alles ist Warhol, es lebe das “All-over-Warhol-Design”; sein Credo:…


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