Christopher Kulendran Thomas
Karl Marx, neu gelesen
Der 1979 in London geborene Christopher Kulendran Thomas, dessen Eltern aus Sri Lanka vor dem Bürgerkrieg flohen, setzt sich mit den Fragen, wie zeitgenössische Kunst Realität produziert und wie das Umfeld der Kunst Welt strukturiert, ebenso auseinander wie mit den sozialen und kulturellen Anhängigkeiten zwischen dem Westen und dem Osten. Seine in der Berlin Biennale präsentierte, nationale Grenzen überschreitende Arbeit „New Eelam“ versteht sich als Vorschlag dafür, wie sich aus dem aktuellen ein neues ökonomisches System entwickeln ließe, und zwar durch den an die Stelle des Privateigentums gerückten Luxus des Kommunalismus. Das von ihm ins Leben gerufene Unternehmen, hier durch eine Erlebnissuite repräsentiert, ist mit in dem befriedeten Sri Lanka erworbenen Kunstwerken ausgestattet. In der Suite wird zudem ein spekulativer Werbefilm zu New Eelam vorgeführt.
Heinz-Norbert Jocks: Deine Installation wirkt wie ein gemütlicher Wohnraum, doch geht es um mehr als um Gemütlichkeit.
CHRISTOPHER KULENDRAN THOMAS: Genau, denn die Präsentation dient dazu, die Marke „New Eelamin“ einzuführen, welche ein Kunstwerk außerhalb der Galerie in Form eines Start-up ist. Das Unternehmen wurde gegründet, um einen flexiblen, globalen Hausservice anzubieten. Es handelt sich dabei um eine Modellbeschreibung für ein Wohnen, das auf gemeinschaftlichem Eigentum beruht. Die zu sehende Dokumentation ist so etwas wie ein verlängerter Werbefilm für diese Marke. Mich interessiert daran, wie der Kunst- als Medienbereich, als Raum für kommerzielle oder politische Kommunikation mit vielleicht mehr Tiefe genutzt werden kann, als dies normalerweise in den standardisierten Marketingkommunikationsformaten für die breite Masse üblich ist. Und diese Neugründung basiert auf einer…