Helga Meister
Christoph Schellberg und Sebastian Ludwig
Neuer Aachener Kunstverein, 10.4. – 12.6.2005
Sebastian Ludwig und Christoph Schellberg verbindet nur die Tatsache, dass sie in Düsseldorf studiert haben und in der Kölner Galerie Jablonka Lühn vertreten sind. Der eine nimmt die Farbe weg, der andere trägt sie auf. Trotz divergierender Techniken und Stile handelt es sich in beiden Fällen um große Talente.
Ludwig ist Meisterschüler von Lüpertz, hat sich jedoch beizeiten von der Klasse absentiert und im eigenen Atelier gearbeitet. Er ist kein Malgenie, er verzichtet fast auf den Einsatz des Pinsels und benutzt die Farbe indirekt, durch Abkleben und Abreißen, durch Schütten und Wegziehen. Zuweilen lässt er zwischen Klebeband und Leinwand Acryl- oder Ölfarbe laufen, die sich aufgrund ihrer jeweiligen Beschaffenheit unterschiedlich auf der Fläche verteilt. Was dabei entsteht, wird ständig kontrolliert.
Dennoch überrascht seine fabelhafte, reiche Bildstruktur und Motiv-Auswahl, bei der er ähnlich wählerisch vorgeht. Die Motive, egal ob aus dem Mittelalter oder Barock, aus der Gegenwart oder Vergangenheit, aus Jagdbüchern oder einer Symbolwelt der Kunstgeschichte, lassen sich weder zeitlich noch räumlich genau einordnen. Hunde, Fabelwesen, phantastische Tiere aus irgendwelchen Vorlagen und Internet-Programmen sind in der Bewegung arretiert. Sie spielen miteinander, jagen sich gegenseitig und lassen kostbar gebaute Räume sichtbar werden. Sie agieren in einer fiktiven Welt, in der nichts zueinander passt und doch alles auf eine nicht genau einleuchtende Weise in der Stimmung zusammengehört. Die Motive sind austauschbar, die Realität existiert nur als Spiel. Man sieht Baumstämme, aber sie sind flach wie Abziehbilder oder Scherenschnitte. Sie gehören zu Perspektiven, die in…