Ann-Katrin Günzel
Christoph Rütimann
Verdacht
Kunstmuseum Bonn, 18.6. – 24.8.2008
Unter dem Titel „Verdacht“ zeigt das Kunstmuseum Bonn die bisher umfassendste Ausstellung des Schweizer Künstlers Christoph Rütimann (geb. 1955). Sein vielfältiges Werk reicht von Performance über Video und Klangarbeiten bis hin zu Zeichnung, Malerei und Installation. Die eindrucksvoll inszenierte Ausstellung wird dem gerecht, indem die verschiedenen Werkgruppen großzügig präsentiert werden. Zu ihrem Titel verhalf eine Performance des Künstlers: Rütimann hat vor der Eröffnung nackt in der Haltung von Rodins Denker auf dem Dach des Museums gesessen und gedacht, das Museum bedacht oder verdacht, hat es dadurch auch gewissermaßen in Besitz genommen. Dabei lief eine Kamera auf einer endlosen Metallschlaufe und filmte, was sie auf ihrem Weg sah. Die Bilder wurden ins Innere des Museums gespielt. Dort sind sie immer dann zu sehen, wenn die Kamera, die inzwischen im Entree ihre Bahnen dreht, nicht gerade den Eingangsbereich filmt und diese Bilder auf die dahinter liegende Leinwand im Ausstellungsbereich projiziert werden. Innen- und Außenraum werden auf diese Weise verknüpft, ohne jedoch dass sich daraus eine präzise Beobachtung oder beschreibende Erzählung ergibt. Es werden vielmehr reine Eindrücke von Außen nach Innen geleitet, Bilder von Wolken, Architekturfragmenten, ab und zu auch von einer Gestalt, die zufällig auftaucht und wieder verschwindet.
Ebenso beiläufig wirken die Aufnahmen der „Handläufe“, aufgenommen in der ganzen Welt. Die Kamera balanciert hier auf verschiedenen Geländern, bahnt sich rasant ihren Weg und zieht dabei den gebannten Betrachter mit sich. Auf einer etwa hüfthohen Linie eilt sie entlang und wird am Ende zumeist brüsk…
