Rainer Unruh
Christoph Girardet & Matthias Müller
»Tell Me What You See«
Kunstverein Hannover, 11.1. – 16.3.2014
Ein Bild ist ein Bild ist ein Bild. Man kann sich diesen Satz wie ein Mantra vorsagen und fest entschlossen sein, jegliche Spekulation zu vermeiden, die über das hinausgeht, was man sähe, wenn man eine Kamera wäre. Doch kaum hat man im Dunkeln einen Platz gefunden und blickt auf die Leinwand, fängt man gegen seinen Willen an, die Bilder zu Geschichten zu verknüpfen. Was, zum Beispiel, haben die nachdenklich in die Kamera schauenden Jungen in „Meteor“ (2011) mit den Szenen aus alten osteuropäischen Science-Fiction-Filmen zu tun, die zwischen die Motive mit den Kindern geschnitten sind? Sehen wir ihre Träume, dereinst als Erwachsene fremde Planeten zu entdecken, oder sehen wir einen Rückblick der Astronauten auf ihre Kindheit?
Christoph Girardet (Jahrgang 1966) und Matthias Müller (Jahrgang 1961) geben darauf keine Antwort. Sie spielen den Ball an den Zuschauer zurück und fodern im Titel ihrer Ausstellung im Kunstverein Hannover „Tell Me What You See“. Das ist schwer zu sagen, denn anders als das kommerzielle Kino, das einer klaren Dramaturgie folgt und die immer gleichen stereotypen Stories (Boy meets Girl etc.) in immer neuen Variationen erzählt, rekombinieren die beiden Künstler, die sich in den Neunzigern an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig kennen lernten und die seit 14 Jahren zusammenarbeiten, das vorgefundene Material (found footage) nach ihren eigenen Kriterien.
Von den elf filmischen Arbeiten aus dem Zeitraum 1999 bis heute, die in der Ausstellung zu sehen sind, ist „Locomotive“ (2008)…