Werner Lippert
Christof Kohlhöfer-
Über rote und andere Hunde
Was bedeutet es wohl, wenn einem armen Negerkind Elefantenfüße wachsen? Oder wenn Billy the Kid mit einer Comic Kutsche durch einen venetianischen Palazzo braust? Oder wenn Einem das Kapitol aus dem Kopfe wächst?
In einem Environment für die Galerie Oppenheim in Köln drängt Christof Kohlhöfer dem Besucher solche Bilder auf. Durch einen sich verengenden, niedrigen Gang -rechts und links mit Fotos von Menschenmassen – führt er den Betrachter dynamisierend in einen Bildraum, in dem er sich Wandbildern ausgesetzt sieht, die aufeinander Bezug nehmen und einander zugeordnet sind und ihn damit in einen dynamischen Sehprozeß führen. Was das Kapitol und Billy the Kid und eine Palmwedelwand miteinander gemein haben, ist so schnell und vorderhand zwar nicht auszumachen; intuitiv jedoch erfaßt der Betrachter daß es einen – wenn auch nicht unbedingt rationalen – gemeinsamen Nenner gibt.
Wenn ein roter Hund in den Tempel geht, verlassen diesen die Götter. Wenn ein grauer Hund in den Tempel geht,
wird dieser seiner Schätze beraubt werden.
Wenn ein gelber Hund in den Tempel geht,
wird der Palast zerstört werden. Wenn ein Hund auf dem Königsthron liegt, wird der Palast abbrennen.
Wenn ein weißer Hund in den Tempel
geht,
wird dieser lange bestehen bleiben,
… heißt es gleich eingangs der Ausstellung Kohlhöfers. Doch worin liegt der Unterschied zwischen einem roten Hund und einem weißen Hund; oder überhaupt zwischen farbigen Hunden und Hunden? Und: von welchen Hunden ist denn hier die Rede; und von welchen Palästen und Tempeln? Wichtiger als solche Detailfragen scheint…