Thomas W. Kuhn
Christian Tomaszewski – Hunting for Pheasants
Galerie Michael Wiesehöfer, 15.11.08 – 10.01.09
Die Fasanenjagd gehört zu den blutigen Sportarten durch die Jäger ihr Geschick als Schützen unter Beweis stellen können und im für den Vogel ungünstigsten Falle mit dessen Fleisch und Federn “belohnt” werden. Im Fall der Ausstellung von Christian Tomaszewski (*1971 in Gdansk/Danzig) handelt es sich allerdings um die euphemistische Metapher für die Jagd auf Menschen, eine Metapher, die sich gut als Filmtitel der 1960er Jahre eignen würde.
Einen – wenn auch fiktiven – Menschenjäger bietet Tomaszewski in der Ausstellung in Gestalt James Bonds auf, verkörpert von Sean Connery, der mit undurchdringlichem Blick und der Lizenz zum Töten in seiner rechten Hand ein Glas Wodka Martini hält: geschüttelt, und nicht gerührt. Diese Bleistiftzeichnung mit aufgeklebten blauen Punkten aus Vinyl, die wie Blasen über dem Glas mit dem alkoholischen Mischgetränk aufsteigen, ist nicht das einzige ikonische Bild der Ausstellung. Der Agent 007 zeigt sich umgeben von einer Vielzahl von Persönlichkeiten des politischen Lebens, die im Laufe der letzten 100 Jahre Opfer von Attentaten wurden. Gleich links von ihm folgen Grigori Rasputin, Anna Politkovskaya, Konca Kuris und Leo Trotzki. Sie und ihre übrigen Schicksalsgenossen sind sämtlichst im selben Hochformat ausgeführt und über die Wände der Galerie verteilt, die in Breite der Bilder in farbige vertikale Streifen unterteilt sind. Dieses gliedernde Strukturprinzip verkündet schon das Schaufenster der Galerie dem Besucher von Außen, es ist mit ebensolchen Farbbahnen beklebt die bei aller Strenge auf den ersten Blick dekorativ wirken. Der Abstand der Bilder…