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Ausstellungen: Köln · von Noemi Smolik · S. 401 - 401
Ausstellungen: Köln , 2002

NOEMI SMOLIK
Christian Frosch

Galerie Werner Klein, Köln, 26.4. – 8.6.2002

Schon immer war der Mensch neugierig. Gierig nach neuen Erkenntnissen, gierig nach Erklärungen, gierig danach, Objekte zu sammeln, nebeneinander zu reihen, um ihr Aussehen zu vergleichen, um ihre Eigenschaften zu bestimmen, um hinter ihre Geheimnisse zu kommen. Aber noch nie war der Mensch so neu-gierig, wie heute. Denn der heutige Mensch glaubt mit Hilfe der Naturwissenschaften und der Technik alle Geheimnisse restlos zu erklären, selbst die Genzusammensetzung des Menschen zu entschlüsseln. Für diese Neugier ist er bereit, Opfer zu bringen; diejenigen Objekte, die seine Neugier erweckt haben, zu opfern. Er zerlegt sie, schneidet sie in Stücke, zerdrückt sie, präpariert sie, taucht sie in Flüssigkeiten ein, um sie seiner Neugier länger zu erhalten… er tötete sie. Der Tod ist der Preis, den der Mensch für diese neuzeitliche Art der Neugier zu zahlen hat. Der Tod ist die andere Seite der Neugier. Wer seine Neugier, die ein Schmetterling in ihm geweckt hat, befriedigen will, der muss ihn zuerst fangen, ihn seiner Freiheit berauben und nicht selten seines Lebens. Wer kennt die berühmten Kasten mit sauber nebeneinander aufgereihten und mit einer feinen Nadel befestigten toten Schmetterlingen nicht?

Neugier treibt auch den Maler Christian Frosch um. Er will hinter die Geheimnisse der Malerei kommen, er will es wissen. Längst gibt er sich mit dem Auftragen der Farbe auf eine Leinwand oder auf ein Stück Papier nicht mehr zufrieden. Nein, auch er will ähnlich einem Naturwissenschaftler, der seine Schmetterlinge zerlegt, die Malerei auseinandernehmen, in Stücke zerlegen, untersuchen…


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