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Ausstellungen: Darmstadt · von Susanne Boecker · S. 344 - 345
Ausstellungen: Darmstadt , 2007

Susanne Boecker
Christian Boltanski

»ZEIT«
Institut Mathildenhöhe Darmstadt, 12.11.2006 – 11.2.2007

Was macht man, wenn man Angst vor dem Tod hat? Sich an das Leben klammern? Den Gedanken verdrängen und es ” in vollen Zügen” , wie es so schön heißt, genießen? Oder einen alternativen Fluchtweg wählen, sein Leben vom Alltag abkoppeln und es aufspalten in viele mögliche, fiktive Entwürfe, um so der trichterförmigen Eindimensionalität zwischen Geburt und Tod ein verzweifeltes Schnippchen zu schlagen? Christian Boltanski (geb. 1944) entschied sich schon früh für die letzte Alternative: ” Vielleicht ist es auch so, dass ich solche Angst hatte zu sterben, dass ich zu Lebzeiten entschieden hatte, nicht mehr zu leben und Künstler zu werden.” Bereits 1968 drehte der Franzose seinen ersten Kurzfilm über das unmögliche Leben des C.B., es folgten zahlreiche Versuche der konservatorischen Erfassung seines Lebens, der fiktiven Rekonstruktion seiner Jugend. In späteren Arbeiten widmete er sich vor allem dem Leben (und Sterben) anderer, setzte sich mit Tod und Mord, insbesondere auch an Juden, auseinander.

Zurück zur konkreten eigenen Biographie kehrte Boltanski 2001 mit der raumgreifenden Installation ” La vie impossible de Christian Boltanski” . Darin präsentierte er die gesammelten Zeugnisse seiner Biographie als Künstler/Mensch: Einladungskarten, Korrespondenz, Anzeigen, Fotografien, Tickets etc. Verstaute er die Relikte seines Lebens vormals in Biskuitdosen, wählte er nun eine museal transparente Form der Präsentation. 20 metallene Wandkästen hat er mit den Belegen gefüllt, feinmaschige Gitternetze geben den Blick frei auf die papiernen Zeugnisse seines Künstler-Lebens. Doch mit ” Dokumentation” im herkömmlichen Sinne haben diese Zettelkästen…



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